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Aus: Ausgabe vom 04.11.2022, Seite 1 / Ausland

Bern untersagt BRD Munitionslieferung an Kiew

Genf. Die BRD darf in der Schweiz hergestellte Munition für den Flugabwehrpanzer »Gepard« nicht an die Ukraine weitergeben. Aufgrund der Schweizer Neutralität sei es nicht möglich, dem deutschen Antrag auf den Weiterexport dieser Munition in die Ukraine stattzugeben, erklärte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Schweizer Gesetze verbieten demnach den Export in Länder, die sich in einem bewaffneten Konflikt befinden. Berlin hatte bereits im Frühsommer in Bern angefragt, ob es die 12.400 Schuss Munition für den Flugabwehrpanzer an Kiew liefern dürfe. Die Schweiz hatte dies im Juni unter Verweis auf das Neutralitätsgebot abgelehnt. Lambrecht wandte sich dann in einem Brief erneut an die Schweiz, wie ein Sprecher am Montag ­mitteilte. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Barbara Hug aus Schweiz (4. November 2022 um 13:09 Uhr)
    Schweizer Munition darf nicht an die Ukraine geliefert werden. Hier weht uns ein kleines Zeichen der Neutralität der Schweiz entgegen. Ob es die neutralitätspolitischen Sünden von Bundesrat Cassis gutmacht? Wohl kaum. Aber immerhin. Bleibt die Schweiz bei ihrem Njet, darf man gespannt sein, ob sich entweder eine Drohkulisse aufbaut – von seiten Deutschlands – oder ob es in Richtung … kauft keine Rüstung in der Schweiz weitergeht. Auch Vergeltung darf nicht ausgeschlossen werden. In welcher Form? Sollte das Szenario eintreten, dass Schweizer Rüstungsfirmen auf einem Index landen, würde das den Wohlstand in der Schweiz vermindern. Ein bisschen ärmer – vertragen wir das? Ich denke schon. Es könnte auch heißen: Ein bisschen humanitärer, ein bisschen ehrlicher und glaubwürdiger.

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