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Aus: Ausgabe vom 03.11.2022, Seite 1 / Inland

Lauterbach: Schließungen von Kitas waren unnötig

Berlin. Die Kitaschließungen während der ersten Coronawellen waren nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unnötig. »Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen«, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. »Es wird keine Schließungen dieser Art mehr geben.« Lauterbach äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichts der »Corona-Kita-Studie« gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Paus sagte, der Studie zufolge hätten Kitas mit vielen Kindern aus armen Familien jetzt einen fast doppelt so hohen Förderbedarf etwa bei Sprache oder Motorik wie vor der Pandemie. Schlussendlich folgten die festgestellten Ansteckungszahlen in Kitas eher denen in der Gesamtgesellschaft als umgekehrt. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Klaus W. aus Leipzig (3. November 2022 um 15:06 Uhr)
    Da die Kurve der Ausbrüche in Kitas der Kurve der Infektionen in der Bevölkerung entsprach, steckten sich viele Kinder in der Kita an, viele Erwachsene auf der Arbeit und viele Pflegebedürftige im Altenheim. Wieso das jetzt beweist, dass Kitaschließungen nicht effektiv gewesen seien soll, erschließt sich mir nicht. Man konnte sogar immer am Ende der Ferien erkennen, dass die Covidzahlen runtergegangen sind, auch ohne Lockdown (viele Kitakinder gehen mit ihren großen Geschwistern in den Ferien nicht in die Kita). Hat sich mal jemand die Zahlen der untersuchten Fälle angeschaut, 45 Positive in einer Teilstudie. Keine Ahnung wie man von 45 auf Tausende von infizierten Kitakindern schließen kann? Die Infektionsketten auf Eltern und deren Umgebung wurden überhaupt nicht beachtet. Wenn die Kinder so stark hinterherhinken, dann frage ich mich auch, wieso die Bundesländer jetzt die gesamten Kosten für die Sprachentwicklungsförderung stemmen sollen und der Bund noch 2 Mio. dafür bereitstellt. Wobei der Bund zuvor bis zu 200.000 Mio. Euro jährlich gefördert hat, als die Sprachentwicklungsprobleme noch nicht so groß waren. Herr Lauterbach muss da nochmal mit Frau Paus sprechen.