Jüdischer Verband: »ernste Bedenken« nach Orbans rassistischen Worten

Budapest. Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hat nach einer Rede von Viktor Orban, in der sich der ungarische Premier offen rassistischer Sprache bediente, »ernste Bedenken« geäußert. Der Verband könne mit Orbans Aussagen über eine angebliche »Rassenvermischung« nichts anfangen, erklärte die Organisation am Montag. »Aufgrund unserer historischen Erfahrungen und der mit uns lebenden Familienerzählungen ist es wichtig, gegen missverständliche Äußerungen des öffentlichen Lebens die Stimme zu erheben«, hieß es darin weiter. Verbandspräsident Andras Heisler habe deshalb um ein Treffen mit Orban gebeten.
Orban hatte am Samstag in einer Rede vor Anhängern im rumänischen Kurort Baile Tusnad erklärt: »Es gibt nämlich jene Welt, in der sich die europäischen Völker mit den Ankömmlingen von außerhalb Europas vermischen. Das ist eine gemischtrassige Welt.« Dem gegenüber gebe es das Karpatenbecken, wo sich europäische Völker wie Ungarn, Rumänen, Slowaken und andere miteinander vermischten. »Wir sind bereit, uns miteinander zu vermischen, aber wir wollen nicht zu Gemischtrassigen werden«, sagte Orban.
Die Behauptung der Existenz unterschiedlicher menschliche Rassen ist wissenschaftlich nicht haltbar und Teil rassistischer Weltanschauungen. Diese Ideologie schreibt ganzen Gruppen von Menschen aufgrund äußerlicher Unterschiede wie etwa der Hautfarbe fälschlich bestimmte Eigenschaften zu. (dpa/jW)
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