Nachschlag: Risse im Krisenkorporatismus

Heimspiel für die Sozialdemokratie. Hubertus Heil weilt anlässlich des G7-Treffens der Arbeits- und Sozialminister in Wolfsburg. VW steht wie kein zweiter Konzern für den deutschen Krisenkorporatismus. Die IG Metall weist hier einen Organisationsgrad von 97 Prozent auf, Kurzarbeit und Entlassungen werden vom Betriebsrat stets mitgetragen. Heil bringt es auf die Formel: »Wir können nicht nur Krise managen, sondern wir müssen Krise managen und Fortschritt machen.« In Wolfsburg herrsche »ein guter Spirit und Krise schweißt Demokratien zusammen«. Wenn es gegen Russland geht, steht die Heimatfront, Arbeit und Kapital reichen sich die Hand: »Das ist vielleicht das Gegenteil dessen, was Herr Putin gehofft hat«, wünscht sich der Arbeitsminister. Schau’n mer mal. Wer raus fährt aus der beschaulichen VW-Stadt, nimmt wahr, dass Eierwerfen auf die Kriegstreiber an der Regierung zum Volkssport wird. Auch Gewerkschafter sollen sich in dieser Disziplin recht geschickt anstellen. Vielleicht trainieren sie beizeiten mal daheim, in Wolfsburg? (sz)
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