Nachschlag: Stinkende Fischsoße

Das, was bei der Interaktion der Menschen mit der natürlichen Umwelt abfällt, prägt die materielle Realität einer Gesellschaft. Dorothea Nölles Film für die ZDF-Reihe »Terra X« veranschaulicht anhand einiger Stationen der Menschheitsgeschichte, wie sich das Verhältnis von Arbeit, Konsum und Müll entwickelte. Zwar wurden schon im antiken Rom Amphoren, die mit stinkender Fischsoße gefüllt waren, einfach auf einem Hügel außerhalb der Stadt entsorgt. Doch ansonsten wurden viele kaputte Gefäße für den Häuser- oder Leitungsbau genutzt. Wussten römische Ingenieure noch, wie man mit Abwasser in einer Millionenstadt umgeht, entwickelte sich das im poströmischen Europa zur zivilisatorischen Krise. Der Mist stapelte sich in den Städten. Die verarmten Massen starben an Seuchen wie der Cholera. Nölles 43minütiger Film zeigt zwar die systemischen Ursachen auf. Er frustriert jedoch am Ende mit der »Lösung«, dass »wir« Bewusstsein und Konsumverhalten ändern müssten. (mb)
Drei Wochen kostenlos lesen
Die Tageszeitung junge Welt stört die Herrschenden bei der Verbreitung ihrer Propaganda. Sie bezieht eine aufklärerische Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, Qualität, Unterhaltsamkeit und Biss.
Überprüfen Sie es jetzt und testen die junge Welt drei Wochen lang (im europäischen Ausland zwei Wochen) kostenlos. Danach ist Schluss, das Probeabo endet automatisch.
Mehr aus: Feuilleton
-
Das Kapital kopuliert
vom 24.05.2022 -
Moskowskaja Corona
vom 24.05.2022 -
In der Radiofabrik
vom 24.05.2022 -
Vorschlag
vom 24.05.2022 -
Hör mal, wer da spricht!
vom 24.05.2022 -
»Urban Gardening« (II)
vom 24.05.2022