Nachschlag: Schon gesehen

Es ist nicht das erste Mal, Neill Blomkamps zweiten großen Dirty-Sci-Film »Elysium« (2013) zum Anlass für einen Text in dieser Zeitung zu nehmen. Die Ausstrahlung Donnerstag nacht auf Vox ist jedoch ein willkommener Vorwand, auf eine eklatante Nähe zum Stoff eines ein Jahr vor »Elysium« veröffentlichten Produkts der hiesigen Kulturindustrie hinzuweisen. Denn der Kern der Handlung ist der selbe: Die Massen hausen im Dreck auf einem schrottreifen Haufen Resterde, während die »Crème de la Crème« sich längst in den Orbit auf eine paradiesische Raumstation zurückzog. Dieses Szenario hatte nämlich 2012 Jan Müller-Michaelis’ Computerspiel »Deponia« präsentiert. Anders als Matt Damons Max ist der Protagonist hier kein sterbenskranker Prolet, der auf Heilung durch Hightech hofft. Rufus (Monty Arnold) ist eher Kleinbürger. Der Lebenskünstler und »Erfinder« überschätzt sich stets maßlos. Er will einfach raus aus dem Schrott und trifft – wie Max – eine Schönheit, die ihn motiviert, das scheinbar unerreichbare Orbitparadies zu betreten. (mb)
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