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27.04.2021, 19:23:22 / Inland

Marx verzichtet auf Bundesverdienstkreuz

Es ist ein Kreuz mit dem Meritenkreuz für den Mann, der den Gekr
Es ist ein Kreuz mit dem Meritenkreuz für den Mann, der den Gekreuzigten anbetet: Kardinal Reinhard Marx

München/Köln. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx verzichtet nach Kritik von Missbrauchsopfern auf das Bundesverdienstkreuz. Wie ein Sprecher des Erzbistums von München und Freising mitteilte, richtete Marx am Dienstag per Brief eine entsprechende Bitte an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Auszeichnung hätte dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Freitag in Berlin überreicht werden sollen. Zuvor hatte der Kölner Stadt-Anzeiger über den Verzicht berichtet.

Am Montag hatte der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln an den Bundespräsidenten appelliert, die Auszeichnung vorerst nicht vorzunehmen. Der Vorwurf der Vertuschung sei bei Marx »noch längst nicht ausgeräumt«, verschiedene Untersuchungen dazu seien noch nicht abgeschlossen, so der Beirat, der die Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester vertritt. Für Betroffene sei die Ehrung kaum zu ertragen.

Derweil bestreitet der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, 2017 einen Pfarrer befördert zu haben, obwohl er von Missbrauchsvorwürfen gegen ihn gewusst habe. »Die Behauptung, der Kardinal habe in Düsseldorf einen Priester befördert, der Kindesmissbrauch gestanden hat, ist falsch«, teilte das Erzbistum Köln am Dienstag mit. »Nach heutigem Kenntnisstand hat der Kardinal zu keinem Zeitpunkt einen Priester befördert, der nach damals geltenden Recht mit Kindesmissbrauch zu tun hatte.«

Zuvor hatte Bild berichtet, dass Woelki 2017 einen Pfarrer zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert habe, dem zuvor Sex mit Minderjährigen vorgeworfen worden sei. Davon habe Woelki auch gewusst. Ein Stadtdechant ist der höchste katholische Vertreter in der Stadt. (dpa/jW)