Null Perspektive

Fast alle unter 35jährigen aus dem »wissenschaftlichen Nachwuchs« sind nur befristet beschäftigt. Exakt 98 Prozent. Das geht aus dem vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Freitag veröffentlichten neuen »Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs« (BuWiN) hervor.
»Zeitverträge mit kurzen Laufzeiten, Zwangsteilzeit mit unbezahlter Mehrarbeit, mangelnde Familienfreundlichkeit, Benachteiligung von Frauen – ein Ende der Misere für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Qualifizierungsphase sind, ist nicht in Sicht«, sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender und Leiter des Vorstandsbereichs für Hochschule und Forschung der GEW, am Freitag in Frankfurt am Main mit Blick auf den vorgestellten BuWiN-Report.
Bund und Länder müssten endlich wirksame Maßnahmen für Dauerstellen, faire Beschäftigungsbedingungen und verlässliche Berufswege ergreifen. Keller forderte des weiteren eine umfassende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, einen Ausbau der Grundfinanzierung der Hochschulen und eine Reform der Personalstruktur in Hochschule und Forschung. Kurzum: das komplette Programm.
Unterstützung erhielt die GEW von Nicole Gohlke, der hochschul- und wissenschaftspolitischen Sprecherin der Linke-Bundestagsfraktion: »Der hohe Grad an Befristungen in Wissenschaft und Forschung bleibt ein Hindernis für langfristige berufliche Perspektiven«, erklärte sie am Freitag in einer Mitteilung. Nicht nur das. »Auch für die ausbleibende Chancengleichheit trägt CDU-Bildungsministerin Anja Karliczek die volle Verantwortung«, so Gohlke. (jW)
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