Nachschlag: Rechter Mythos

In faschistischer Propaganda wird häufig eine verklärte Vergangenheit bemüht, die es in Wirklichkeit so nie gegeben hat. Für deutsche Faschisten ist das die Zeit des »Germanentums« – eine Vorstellung, die schon Nationalisten des 18. und 19. Jahrhunderts konstruiert hatten. Was es mit diesem Mythos aus wissenschaftlicher Sicht auf sich hat, erläuterte der Deutschlandfunk in einer am Donnerstag abend ausgestrahlten Sendung. Obwohl sich Neonazis mittlerweile teils vom Rückbezug auf »den Germanen« lösen würden, sei dieser Mythos für sie unabdingbar »als ein Verständnis von Deutsch aus der Urzeit heraus«, wird der Leiter des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen, Karl Banghard, zitiert. »Dort lassen die langen Zeiträume uns glauben, dass das Deutschsein quasi naturgesetzliche Gültigkeit hat«, was eine Kernüberzeugung auch heutiger Faschisten sei. Laut dem Tübinger Althistoriker Mischa Meier sei es die Aufgabe heutiger Historiker, »entmythisierende« Arbeit zu leisten. (mb)
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