IG Metall will Kahlschlag verhindern

Im Konflikt um Tausende Arbeitsplätze beim Autozulieferer Continental hat die IG Metall die Gespräche abgebrochen. Der Konzern habe in den seit mehreren Woche laufenden Sondierungsgesprächen zur Standort- und Beschäftigungssicherung keinerlei Interesse gezeigt, über Alternativen zum angekündigten Abbau von 13.000 Arbeitsplätzen bei Vitesco und im Automotive-Bereich von Continental zu sprechen, teilten die Gewerkschaftsbezirke Bayern und Mitte am Mittwoch mit.
Die vom Unternehmen verschlafene Transformation solle ganz offensichtlich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Das werde die IG Metall nicht akzeptieren, so Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte. »Während die Arbeitgeberverbände behaupten, es gäbe nichts zu verteilen, scheint die Renditeerwartung von acht Prozent kein Problem darzustellen. Offensichtlich hat Continental in der Krise jedes Maß verloren und will den Konflikt«, betonte Köhlinger. Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, teilte mit, er habe bei Continental überhaupt keinen ernsthaften Willen erkennen können, über Beschäftigungssicherung zu sprechen. Der Konzern erhebe in der Coronakrise sein Renditeziel zum Maßstab und wolle dafür massenhaft Beschäftigte entlassen. »Das ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich dafür einsetzen, solidarisch durch die Krise zu kommen.«
Die Gewerkschaft werde nun die Belegschaften an den Standorten informieren und über weitere Aktionen beraten. Der kriselnde Autozulieferer hatte sein Kürzungsprogramm erweitert und stellt weltweit 30.000 Arbeitsplätze in Frage, davon 13.000 in Deutschland. Schon seit September hatten auf seiten der IG Metall die Gewerkschafter Horn und Köhlinger in Gesprächen mit dem Management von Continental versucht, den Kahlschlag zu verhindern. Dieser Prozess ist nun gescheitert. Der Streit kommt für Continental höchst ungelegen. In zwei Wochen will der neue Konzernchef Nikolai Setzer Investoren und Analysten über seine Strategie informieren. (Reuters/jW)
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