Taxiunternehmen geht Luft aus

Die Lage in der Taxibranche spitzt sich nach Verbandsangaben wegen des Teillockdowns in der Coronakrise dramatisch zu. »Derzeit verlieren wir massenhaft Unternehmen, etliche Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz und damit ihre wirtschaftliche Existenz«, heißt es in einem Brief von Vorstand und Präsidium des Bundesverbands Taxi und Mietwagen an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD).
Allein in Berlin seien 2020 bereits mehr als 1.000 Taxis dauerhaft abgemeldet worden. Bis zum Februar gab es laut Verband rund 8.100 Taxis in Berlin. Ohne zusätzliche Hilfen stünden bis Ende 2021 bundesweit Verluste von 12.000 Unternehmen und etwa 80.000 Arbeitsplätzen zu befürchten – bei bisher rund 55.000 Firmen mit etwa 250.000 Jobs.
In dem Schreiben heißt es weiter, die Branche unterstütze die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und arbeite mit strikten Hygienekonzepten. Das Taxi- und Mietwagengewerbe lebe aber von der Mobilität der Menschen. »Derzeit kann es davon aber nicht mehr leben.« Wirtschaftliche Hilfen der Politik kämen aus verschiedenen Gründen beim Taxigewerbe nicht an. So werde bei den staatlichen Überbrückungshilfen die Fahrzeugfinanzierung nicht als Kosten anerkannt, obwohl dies einer der wichtigsten Faktoren der Unternehmen sei. Die fehlende Berücksichtigung von Unternehmerlohn sei für die kleinen Firmen im Gewerbe dramatisch, weil der Eigentümer in der Regel selbst Taxi fahre. Die Branche bekomme außerdem keine Novemberhilfen – diese richten sich vor allem an direkt betroffene Firmen etwa aus der Gastronomie, die wegen behördlicher Anordnungen dichtmachen mussten. »Wir waren lange sehr geduldig und auch leidensfähig«, heißt es in dem Schreiben an die Minister. »Aber den Unternehmen geht die Luft aus. Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Hilfen auch ankommen.« (dpa/jW)
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