Verbrannte Erde

Vitrinen mit verrosteten Fahrrädern, Aluminiumblumen, Stein und Blei; monumentale Landschaftsbilder verbrannter Erde, die sich in der riesigen Halle des Pariser Panthéons gegenüberstehen, in der die Größten der französischen Nation begraben sind. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte die ersten Auftragsarbeiten für die Ruhmeshalle seit 1924 bei dem sehr deutschen Künstler Anselm Kiefer (Foto) bestellt. Mythenfreund Kiefer bleibt darin seinem Faible für Verhängnis und Schicksal treu, gerade die überdimensionalen Bilder sind von überwältigend-aufdringlicher Präsenz. Die dazu erklingende Vokalmusik des französischen Komponisten Pascal Dusapin ruft hingegen die Toten ins Gedächtnis: aus 70 Lautsprechern klingen die Namen von 15.000 Kriegsopfern.
Die Werke wurden anlässlich der Aufnahme des französischen Dichters Maurice Genevoix (1890–1980) in das Panthéon installiert, seine Gebeine am Mittwoch überführt. Genevoix’ Œuvre gilt als literarisches Gedächtnis des Ersten Weltkrieges, er schrieb zahlreiche Bücher über seine Kriegserlebnisse, am bekanntesten ist »Die von 14«. Die »Panthéonisierung« von Genevoix findet in Erinnerung an den Waffenstillstand mit Deutschland am 11. November 1918 statt. (dpa/jW)
Teste die beste linke, überregionale Tageszeitung.
Kann ja jeder behaupten, der oder die Beste zu sein! Deshalb wollen wir Sie einladen zu testen, wie gut wir sind: Drei Wochen lang (im europ. Ausland zwei Wochen) liefern wir Ihnen die Tageszeitung junge Welt montags bis samstags in Ihren Briefkasten – gratis und völlig unverbindlich! Sie müssen das Probeabo nicht abbestellen, denn es endet nach dieser Zeit automatisch.
Mehr aus: Feuilleton
-
Das Geflecht der Bedingungen
vom 13.11.2020 -
Das Helle und das Dunkle
vom 13.11.2020 -
Unvergessene Revolution
vom 13.11.2020 -
Nachschlag: Schwarze Lyrik
vom 13.11.2020 -
Vorschlag
vom 13.11.2020 -
Ohne Kanonendonner
vom 13.11.2020