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Online Extra
27.05.2020, 19:30:55 / Ausland

Großbritannien: Premier lehnt Untersuchung zu Berateraffäre ab

»Du solltest keine Familienmitglieder treffen, die nicht in dein
»Du solltest keine Familienmitglieder treffen, die nicht in deinem Haushalt leben.«: Protest mit einer Ansprache Johnsons vor Cummings Wohnsitz (London, 24. Mai)

London. Der britische Premierminister Boris Johnson hält trotz breiter Kritik offenbar weiter an seinem Chefberater Dominic Cummings fest. Johnson musste am Mittwoch dem sogenannten Liaison-Committee des Parlaments in London Rechenschaft ablegen. Dabei wurde er auch gefragt, warum er keine offizielle Untersuchung zu Cummings' Verhalten angeordnet habe. Er sei sich nicht sicher, ob eine Untersuchung gut investierte Zeit gewesen wäre, erwiderte Johnson. Auf die Frage, ob er das Kabinett zurate gezogen habe, antwortete der Premier nicht.

Cummings wird vorgeworfen, mit einer Reise am Osterwochenende gegen die Ausgangsbeschränkungen in der Coronapandemie verstoßen zu haben. Details dazu waren am Wochenende bekannt geworden. Am Montag wies der Berater, der als zweitmächtigster Mann nach Johnson gilt, die Vorwürfe zurück. Er bedauere sein Verhalten nicht und habe auch nie einen Rücktritt in Erwägung gezogen, sagte Cummings.

Das Liaison-Committee besteht aus den Vorsitzenden der ständigen Ausschüsse des Parlaments und ist das einzige, gegenüber dem der Regierungschef regelmäßig Rechenschaft ablegen muss. Es war Johnsons erster Auftritt als Premierminister dort. Der Vorsitzende des Liaison-Committees ermahnte den Regierungschef, regelmäßig zu kommen. (dpa/jW)

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