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Aus: Ausgabe vom 28.11.2019, Seite 10 / Feuilleton
Kulturpolitik

Innen wie außen

Die niederländische Kuratorin Hetty Berg wird neue Direktorin des Jüdischen Museums Berlin. Der Stiftungsrat berief die 1961 geborene Museumsmanagerin einstimmig, wie er am Dienstag mitteilte. Sie werde die Leitung am 1. April 2020 übernehmen. Seit 2002 arbeitete Berg, selbst Mitglied der Jüdischen Gemeinde, als Museumsmanagerin und Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam. »Ihre Berufung wird dem Jüdischen Museum Berlin nach innen wie außen neue Impulse verleihen«, sagte die Vorsitzende des Stiftungsrates, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Der bisherige Leiter des Jüdischen Museums Berlin, der Judaist Peter Schäfer, war nach einer Kampagne gegen ihn zurückgetreten. Auslöser war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zu einem Artikel über die BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen), die wegen der Besatzungspolitik Israels zum Boykott des Staates aufruft. Darin hatten jüdische und israelische Wissenschaftler kritisiert, dass der Bundestag BDS als antisemitisch eingestuft hatte. Auch eine Jerusalem-Ausstellung war als einseitig kritisiert worden. Dem widersprachen Wissenschaftler und Kuratoren aus aller Welt energisch. Mit »tiefer Besorgnis« stellten sich internationale Museumsdirektoren, Kuratoren und Fachleute jüdischer und nichtjüdischer Museen hinter Schäfer. Zudem hatten über 400 Wissenschaftler aus Israel, Europa und den USA ihre Unterstützung für ihn bekundet. Seit Schäfers Rücktritt wird das Museum operativ vom Geschäftsführenden Direktor Martin Michaelis geleitet. (dpa/jW)

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