Antisemitismusvorwurf gegen Spiegel-Bericht
Berlin. Das Nachrichtenmagazin Spiegel steht wegen eines Berichts vom 12. Juli über die Lobbyarbeit der Vereine »Nahost Friedensforum« (Naffo) und »Werte-Initiative« in der Kritik. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte der Bild-Zeitung am Montag: »Der Artikel bedient ganz klar antisemitische Klischees und schürt damit Antisemitismus. Diese Art der Berichterstattung halte ich für verantwortungslos und gefährlich.« Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete den Artikel als »hoch problematisch«. Er sagte der Bild, die Autoren bedienten »gewollt oder ungewollt, antisemitische Klischees wie das von der allmächtigen jüdischen Weltverschwörung«.
Der Spiegel erklärte in einer Stellungnahme: »Der Spiegel berichtet oft über fragwürdige Praktiken von Lobbygruppen.« Und weiter: »Die Religions- oder eine andere Zugehörigkeit der handelnden Personen spielt für unsere Berichterstattung keine Rolle. Es geht um Lobbyismus und seine Methoden«, schreibt die Chefredaktion des Magazins. Zudem habe die Redaktion die Vereine beim eigenen Wort genommen und ihnen nicht mehr politisches Gewicht beigemessen, als sie selbst es tun. So heißt es etwa in einem Protokoll der Naffo-Mitgliederversammlung von 2018: »Kurz vor der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags durch CDU, CSU und SPD hat Naffo durch eine gezielte Kampagne dutzende MdBs auf die aus unserer Sicht verheerende Passage zu Nahost aufmerksam gemacht und konnte eine deutliche Verbesserung erreichen«. (dpa/jW)
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