Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. April 2024, Nr. 93
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 18.02.2019, Seite 15 / Politisches Buch

Neu erschienen

Mitteilungen

Mit den »Kindern der Rückkehr«, den Nachfahren österreichischer Antifaschisten, die die Jahre zwischen 1938 und 1945 im Exil, im Widerstand oder in Gefängnissen und Konzentrationslagern verbracht haben, beschäftigen sich Ernst Berger und Ruth Wodak. Sie haben Vertreter von vier Generationen befragt und auf diese Weise das Bild einer »vernachlässigten Gruppe innerhalb der österreichischen Gesellschaft« rekonstruieren können, die nach dem Willen der »hegemonialen Meinung« eigentlich »möglichst unsichtbar bleiben« sollte: Die »Rückkehrer« und ihre Nachfahren seien »häufig als bedrohlich empfunden« worden, da sie den »bekannten österreichischen Nachkriegsmythos vom ›ersten Opfer des Nationalsozialismus‹ allein durch ihre Anwesenheit in Frage« gestellt hätten. Simon Loidl berichtet über das am 24. November 2018 in Wien veranstaltete Kolloquium zur Erinnerung an den im Juli 2018 verstorbenen Historiker Hans Hautmann, bei dem unter anderem Hautmanns Verdienste um die Erforschung der Verbrechen der österreichisch-ungarischen Militärjustiz während des Ersten Weltkrieges und um die »Professionalisierung der KPÖ-Historiographie« hervorgehoben wurden. Vier Referate des Gedenkkolloquiums sind im Heft dokumentiert. (jW)

Mitteilungen der Alfred-­Klahr-Gesellschaft, Jg. 25/Nr. 4 (Dezember 2018), 40 Sei­ten, 1,25 Euro, Bezug: Alfred-Klahr-Gesellschaft, Drechslergasse 42, A-1140 Wien, E-Mail: klahr.gesellschaft@aon.at

Graswurzelrevolution

Michèle Winkler analysiert das im Dezember 2018 beschlossene neue nordrhein-westfälische Polizeigesetz als »Baustein innerhalb einer grundsätzlichen autoritären Verschiebung«. Dabei scheine die Entwicklung eine »Eigenlogik zu haben, die unabhängig vom Parteibuch voranschreitet«: Die Grünen hätten hier die Protestbündnisse unterstützt, spielten aber in Hessen und Baden-Württemberg eine tragende Rolle bei der Verschärfung des Polizeirechts. In NRW habe es neben Bayern die heftigsten Proteste gegeben, die allerdings nur »leichte Entschärfungen« gebracht hätten. Man solle sich bei der Lektüre des Gesetzestextes nicht »von dem Wörtchen ›terroristisch‹ blenden lassen«: Es sei leicht, abweichendes Verhalten als terroristisch zu »brandmarken«. Über Mieterkämpfe gegen »Gentrifizierung und Sozialkahlschlag« schreibt Peter Nowak. Die Situation in der Republik Moldau, die sich aus Sicht der EU auf einmal »beunruhigend« entwickelt, schildert Alexander Amethystow. (jW)

Graswurzelrevolution, Jg. 48/Nr. 436, 24 Seiten, 3,80 Euro, Bezug: Verlag Graswurzel­revolution e. V., Vaubanallee 2, 79100 Freiburg, E-Mail: abo@graswurzel.net

Mehr aus: Politisches Buch