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Aus: Ausgabe vom 09.02.2019, Seite 15 / Geschichte

Anno … 7. Woche

1804, 12. Februar: In Königsberg (heute: Kaliningrad) stirbt der Philosoph Immanuel Kant 79jährig in seinem Bett. Noch am selben Tag wird der Aufklärer, der zuletzt kaum noch Nahrung und Flüssigkeit zu sich genommen hat und vollkommen ausgetrocknet ist, in den Speisesaal seines Hauses gebracht und dort feierlich aufgebahrt. In den folgenden Tagen kommen Hunderte Besucher, um den berühmten Toten zu sehen, dessen Geisteskräfte bereits seit einigen Jahren abgenommen hatten. Aufgrund der extremen Austrocknung kann die Leiche 16 Tage aufgebahrt werden, ohne zu verwesen.

1919, 11. Februar: Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Friedrich Ebert, der zuvor de facto dem Rat der Volksbeauftragten vorstand, wird von der in Weimar tagenden Nationalversammlung zum Reichspräsidenten gewählt. Er übt das Amt bis zu seinem Tod am 28. Februar 1925 aus.

1949, 12. Februar: Der Initiator der sogenannten Weltbürgerbewegung, Garry Davis, ruft von Paris aus zur »Weltbürger-Registratur-Woche« in eigens dafür geschaffenen Büros auf. Davis, der im Mai 1948 offiziell auf seine US-amerikanische Staatsbürgerschaft verzichtet hatte, vertritt die Idee einer einzigen Regierung für alle auf der Erde lebenden Menschen. Gäbe es keine Nationalstaaten mehr, würden auch keine Kriege mehr geführt, so Davis’ Argumentation, der sich selbst als »Weltbürger Nr. 1« bezeichnet. Als dem staatenlosen Ausländer in Frankreich zeitweise die Ausreise droht und er Asyl bei den Vereinten Nationen beantragt, erregt Davis ein enormes Medieninteresse. Sein Ansatz trifft durchaus auf Zustimmung. Bis 1951 lassen sich 750.000 Menschen als Weltbürger registrieren, unter ihnen auch Prominente wie der Philosoph Bertrand Russel. Davis hält bis zu seinem Tod im Juli 2013 an seiner Idee fest. Noch kurz vor seinem Ableben lässt er dem US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden einen Weltbürgerpass zukommen.

1989, 14. Februar: Das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Khomeini verurteilt den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdi aufgrund seines Romans »Die satanischen Verse« zum Tode. Eine iranische Stiftung setzt daraufhin ein Kopfgeld von einer Million US-Dollar auf den Autor aus.

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