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Aus: Ausgabe vom 08.11.2018, Seite 3 / Schwerpunkt
Midterm Elections

Hintergrund: Stimmen des deutschen Kapitals

Die Kapitalverbände der Bundesrepublik erwarten sich vom Ausgang der Wahlen keine Verbesserung in den Handelsbeziehungen zu den USA. »Der Konfrontationskurs der US-Regierung ist und bleibt eine Gefahr für die Weltwirtschaft«, erklärte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, am Mittwoch. »Auch viele Demokraten unterstützen die Handelsagenda des Präsidenten«. Die neuen Mehrheiten im Kongress böten »keine echte Perspektive, dass nun eine dringend nötige Korrektur der amerikanischen Handelspolitik einsetzt«, befand auch der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Carl Martin Welcker. Zur gleichen Einschätzung gelangt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag. »Insgesamt stehen die Zeichen für das Thema Handelspolitik und die Sanktionen der Vereinigten Staaten von Amerika nicht auf Abkehr vom bisherigen Kurs«, erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, gab sich ebenfalls ernüchtert. Da Trump in der Innenpolitik an Gestaltungsspielraum verliere, könne er in der Außenwirtschaftspolitik »noch entschiedener« auftreten, sagte er dem Handelsblatt. Für die Europäer seien die Risiken deshalb nicht gesunken, sagte er. Schließlich herrsche »beim Handelskrieg zwischen den USA und der EU nur ein Waffenstillstand, aber noch kein Friede«. Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatten sich im Juli auf einen gemeinsamen Kurs zur Beilegung der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU verständigt. Trump wirft der EU ebenso wie China und weiteren Ländern unfaire Handelspraktiken zum Nachteil der USA vor. (AFP/Reuters/jW)

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