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Aus: Ausgabe vom 05.09.2018, Seite 11 / Feuilleton
Droste

Zeichen setzen

Von Wiglaf Droste

Wenn engagierte Menschen nicht gerade »Flagge zeigen«, müssen sie »ein Zeichen setzen«. Wie gut, dass es die Interpunktion gibt, das Regelwerk der Zeichensetzung, ohne das ausschließlich frei von gedanklicher Struktur geredet würde, »ohne Punkt und Komma« eben, bis einer seinem Unmut Luft macht und sagt: »Nu machen Sie aber mal ’nen Punkt!« oder, tückischer, »Nu komma auf den Punkt.«

Es muss dem Mund nicht immerzu nur heiße Luft entweichen.

Es setze sich der Mensch, bevor er spricht, ein Fragezeichen:

Lohnt sich’s zu sagen, oder ist’s bloß O de Colon?

Was setz’ ich für ein Zeichen – Punkt, Komma oder Semikolon?

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