Rote Sommerschule 2016
Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, lebte von 1870 bis 1924. Er durchschaute den imperialistischen Krieg, führte die Oktoberrevolution zum Sieg und gründete die Sowjetunion. Er war ein Klassiker nicht nur der marxistischen Theorie, sondern auch in der Praxis – ein Horror für Antikommunisten. Als die DDR 1990 mit Nachhilfe aus Moskau in die Bundesrepublik geriet, wurde das Ostberliner Denkmal des russischen Revolutionärs unter Triumphgeheul der Sieger an einem geheimen Ort verbuddelt. Den Denkmalversteckern erging es jedoch wie den Knastschergen, die Brecht in seinem Gedicht »Die unbesiegbare Inschrift« verewigt hat. Die scheiterten beim Versuch, die Parole »Hoch Lenin!« zu beseitigen, die ein sozialistischer Soldat im Ersten Weltkrieg an die Wand einer italienischen Gefängniszelle gekratzt hatte. Seit April 2016 ist jedenfalls der Kopf des Lenin-Denkmals in der Spandauer Zitadelle ausgestellt, obwohl der Berliner Senat sich mit Händen und Füßen dagegen sträubte.
Unbesiegbar ist Lenin nicht, aber wo in einem Land gedacht wird, entsteht Bedarf an seinen Schriften. Selbst in der Bundesrepublik. Daher gab z. B. der Verlag 8. Mai, in dem auch jW erscheint, jetzt Lenins Imperialismusstudie von 1916 neu heraus. Bereits 2012 erschien bei Laika Lenins »Staat und Revolution«, für diesen Herbst kündigte der Hamburger Verlag »Was tun?« an. Seit Februar 2016 gibt es »Lenin to go. Nützliche Zitate« im Berliner Verlag Neues Leben. Für Klarheit und Wahrheit ist also gesorgt.
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