Neues aus der Abwrackbranche
Von Arnold SchölzelGleiches widerfuhr der Frankfurter Rundschau, die nach der Übernahme durch den Frankfurter-Allgemeine-Konzern und der Fast-Auflösung der eigenen Redaktion, unverdrossen so tut, als handele es sich bei ihr um eine eigenständige Zeitung. Die Financial Times Deutschland ging im Dezember 2012 unter bzw. ihre Abonnentenkartei im Handelsblatt. An dieses Verschwinden erinnerte anläßlich des Verkaufs von Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost durch Springer niemand in den zahlreichen Nachrufen. »Die Spuren schrecken«, sagte der Fuchs, und weigerte sich, in die Höhle des kranken Löwen zu gehen: Es gab nur Abdrücke, die hineinführten, keine hinaus.
Zeitungen sind für den Klassenkampf von oben nur noch ein bedingt geeignetes Mittel. Das Internet wurde vom US-Militär und den Geheimdiensten zur Verfügung gestellt. Es bietet auch Medienkonzernen viele Möglichkeiten zu bestimmen, was gedacht werden soll. Sie sind Machtapparate. Der Begriff »Verlag« im Konzernnamen von Springer wurde vor zehn Jahren gestrichen.
Hat eine Zeitung wie jW eine Chance? Die Antwort lautet ja und der Begründungen sind viele. Grundvoraussetzung sind allerdings Leser, die noch lesen können und wollen, und die es sich finanziell leisten können. An der Abschaffung der Lesefähigkeit in breiten Teilen der Bevölkerung wird bekanntlich gearbeitet. Ebenso an der Analphabetisierung in Geschichte, Literatur und Kunst, am Ersatz von Denken durch Emotionen, die aus Bildern stammen. Die Fortschritte bei dem Ziel, immer größere Bevölkerungsteile in Armut versinken zu lassen, sind beachtlich. Auf der anderen Seite steht: Sie schaffen es kaum, von ihren Kriegen und ihren sozialen Katastrophen abzulenken, ihr Irrationalismus und ihr ökonomischer Wahnwitz bleiben nicht unwidersprochen – von anderen Weltgegenden zu schweigen. Zeitungen werden auch deswegen abgeschafft, weil sie ein Forum für Öffentlichkeit sind.
Den Zuspruch, den jW im vergangenen Jahr erfahren hat, führen wir darauf zurück, daß das Modell dieser Zeitung darin besteht, Öffentlichkeit dort herzustellen, wo andere sie nicht haben wollen. Der Bedarf daran wächst in dem Maß, in dem er unterdrückt wird. Der Zuspruch für jW besagt aber auch, welch lange Wegstrecke diese Zeitung noch zurückzulegen hat, um solchem Anspruch gerecht zu werden. Sie sollte vor 18 Jahren nach dem oben geschilderten Muster beseitigt werden. Diese Gefahr ist geringer geworden, aber jW wird sich langfristig nicht halten können, ohne im Internet und auf anderen Gebieten in neuer Weise das bessere Angebot zu machen. Das haben wir vor.
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
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