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Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 20.10.2012, Seite 16 / Aktion

Ökonomische Situation

Außerordentliche Generalversammlung der LPG junge Welt am 24.11.2012
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Unsere Leserinnen und Leser haben verstanden: Neben Spenden und Genossenschaftsanteilen erreichen uns vor allem Abonnements für die Print- und Onlineausgabe. Die ersten trudelten schon ein, als der Offene Brief der Belegschaft noch gar nicht gedruckt war. Das lag daran, daß Nachrichtenagenturen schon tags zuvor die Meldung von den ökonomischen Schwierigkeiten der jungen Welt verbreiteten. Alle Informationen führen zur Erkenntnis, daß die junge Welt dringend mehr Abos braucht. Es tut in diesen Tagen besonders gut zu hören, daß die junge Welt als Zeitung gegen den Krieg nicht durch eine andere ersetzt werden kann. In der vergangenen Woche fordert die taz endlich den Militäreinsatz gegen Syrien und empfängt die Bundeswehr in der Redaktion. Der Vorschlag mancher Leserinnen und Leser, zur Lösung ökonomischer Probleme doch mit anderen linken Tageszeitungen zu fusionieren, stehen wir aus solchen Gründen nicht aufgeschlossen gegenüber. »Zeitung gegen Sozialabbau« heißt der Slogan der nächsten Woche. Antikriegshaltung und soziale Frage stehen für uns und unsere Leserinnen in einem engen Zusammenhang. Auch deshalb engagieren sich erfreulich viele im Rahmen dieser Aktion. Das macht uns Mut.

Manche Leser sorgen sich, ob unsere Probleme auch in einer Stagnation der Genossenschaft begründet liegen könnten. Wer den täglichen Hinweis auf der Titelseite der jungen Welt aufmerksam verfolgt, wird schon daran erkennen, daß die Genossenschaft wächst. Dort verzeichnet ist die Zahl der Mitglieder, hinzu kommt, daß langjährige Mitglieder immer wieder Anteile aufstocken. Insgesamt könnte die junge Welt ohne Genossenschaft nicht überleben. Sie sichert auch in schwierigen Zeiten die Zahlungs- und Handlungsfähigkeit des Verlages. Das ändert nichts an der Tatsache, daß das grundlegende ökonomische Problem nur durch eine ausreichend große Zahl von Abonnements gelöst werden kann.

Die Genossenschaft ist aber nicht nur ein ökonomischer Faktor. Normalerweise verlangen die Eigentümer von Medien eine ordentliche Rendite für ihren Kapitaleinsatz. Wenn keine (oder zu wenig) Profite erwirtschaftet werden, wird der Laden dichtgemacht. Unsere Eigentümer wollen eine unabhängige, linke Tageszeitung. Aber auch wenn keine Profite erwirtschaftet werden müssen: Im Kapitalismus kann keine Zeitung überleben, wenn sie nicht zumindest die Kosten erwirtschaftet, die notwendig sind, um ein gutes Produkt herzustellen und zu verkaufen. Es sei denn, es fließen zusätzlich Gelder von Verlag, Partei, Kirche usw. in die Kassen – dann aber wird eine entsprechende inhaltliche Positionierung verlangt. Die junge Welt bleibt inhaltlich von der Genossenschaft unabhängig.


Als Mehrheitseigentümer beschäftigen sich die Genossinnen und Genossen allerdings in besonderem Maße mit dem ökonomischen Zustand ihres Verlages. Und weil der bedrohlich ist, hat der Vorstand der Genossenschaft beschlossen, für Samstag, den 24. November 2012, ab 13 Uhr, in der Ladengalerie der jungen Welt eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen. Es geht vor allem darum, was die Genossenschaft konkret zur Stabilisierung der jungen Welt beitragen kann.

Vorstand der Genossenschaft LPG junge Welt eG

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