Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 08.11.2011, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetip: Streiks in China


Einige glauben es immer noch nicht. Aber es stimmt: China ist zum streikfreudigsten Land der Erde geworden. 20 Jahre anhaltendes wirtschaftliches Wachstum und extreme Einkommens­ungleichheiten haben die Legende von den »harmonischen Arbeitsbeziehungen« im Reich der Mitte endgültig widerlegt. Das Aufbegehren einer neuen Generation von Wanderarbeitern zeigt, daß in China immer mehr Menschen die Durchsetzung ihrer Rechte selbst in die Hand nehmen. Allerdings sollten alle westlichen Beobachter, Experten und Investoren, die immer noch einseitig das Billig-Lohn-Land China preisen, zur Kenntnis nehmen: Das wachsende Selbstbewußtsein chinesischer Arbeiter ist auch ein Beleg für den Qualitätsstandort China. Enttäuscht können also nur jene sein, die in dem Land immer noch das Hinterzimmer der westlichen Ökonomie sehen wollen. Die Realität hat dieses Bild längst widerlegt.

Den Sachverhalt analysieren ausführlich in deutscher und chinesischer Sprache zahlreiche Experten beider Länder in dem neuen Buch »Streik auch in China?« Es enthält die Referate, Diskussionen und Ergebnisse einer wissenschaftlichen Konferenz des Hamburger Instituts ICOLAIR. Erstmals werden die Ursachen der Arbeitskonflikte in China und die Perspektiven einer gewerkschaftlichen Interessenvertretung konkret analysiert.

Und zwar auch und gerade im Vergleich zu Deutschland. Der Band enthält zahlreiche vergleichende Statistiken und Schaubilder, die auch Laien die Ähnlichkeiten und Unterschiede der jeweiligen Arbeitsbeziehungen verdeutlichen. Das Buch ist für Fortbildungen ebenso geeignet wie für Betriebsräteseminare, Managerschulungen und die Vertiefung der wissenschaftlichen Debatte über den deutsch-chinesischen Rechts- und Gewerkschaftsdialog. Es ist zudem der erste Band zum Thema, dessen Beiträge vollständig sowohl in deutscher als auch chinesischer Sprache abgefaßt sind, so daß das Buch zur gleichen Zeit eine Vertiefung der Debatte in beiden Ländern ermöglicht. Herausgeber ist der Hamburger Anwalt und China-Experte Rolf Geffken. An der Redaktion und Editierung wirkte ein Team junger Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Deutschland und China mit.

(jW)

Der Band kann zum Preis von 14,80 Euro über den Buchhandel oder beim Institut ­ICOLAIR bezogen werden (ISBN: 3-924621-07-01): China@icolair.de

Regio:

Mehr aus: Betrieb & Gewerkschaft