Leserbrief zum Artikel Konflikt im Donbass: Krieg und Nervenkrieg
vom 07.04.2021:
Raus aus der Sackgasse
Die Deutsch-Russische Freundschaftsgesellschaft Thüringen e. V. OG Weimar ist besorgt über die zunehmenden Spannungen und militärischen Provokationen in der Ostukraine. In den letzten Tagen spitzt sich die Lage in der Ostukraine wieder zu. Beide Seiten werfen sich gegenseitig »destabilisierende Handlungen« vor. Während die Ukraine wegen der Verlegung russischer Truppen an ihre Grenze und einer möglichen »eskalierenden russischen Aggression« besorgt sei, sprechen die Verantwortlichen in Donezk und Lugansk von einem bevorstehenden militärischen Angriff der Ukrainischer Armee. Dieser Konflikt darf sich nicht zu einem Krieg ausweiten, welcher auch zu einem begrenzten atomaren Inferno führen könnte. Wir sind der Meinung, dass es keine Alternative zu den 2015 in Minsk vereinbarten Schritten für eine Lösung der Krise gibt. Im Mittelpunkt eines Telefonats 2020 zwischen Angela Merkel und Wladimir Putin stand die friedliche Lösung des Konflikts in der Ostukraine. Kanzlerin Merkel ist als Mitunterzeichnerin der Minsker Vereinbarung besonders gefordert. Aus diesem Grunde ist strikte Zurückhaltung der unterschiedlichen Seiten angesagt. Das russische Außenministerium betonte erst kürzlich, dass Russland in dieser Auseinandersetzung keine Konfliktpartei und an einem Konflikt mit der Ukraine, vor allem an einem militärischen Konflikt, nicht interessiert sei. Im Donezk und Lugansk sollte schleunigst eine von allen Seiten akzeptierte Kommunalwahl stattfinden. Diese hätte zum Ziel, eine friedliche und gerechte Eingliederung von Donezk und Lugansk an die Ukraine ermöglichen. Doch der Friedensprozess steckt in der Sackgasse, eine militärische Lösung wäre jedoch selbstmörderisch. Wir fordern, dass zwischen der ukrainischen Regierung und den Vertretern der Ostukraine endlich Verhandlungen für eine friedliche Lösung geführt, jede Seite Besonnenheit zeigt und keine Schritte unternommen werden, die einen Konflikt provozieren könnten.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 09.04.2021.