junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Kommentar: Rabiates aus Kassel vom 22.03.2021:

Plädoyer für Homöopathie

Ich bin absoluter Fan Ihrer Artikel, ich teile Ihre politische Sicht, bin beeindruckt von Ihrem Wissen und Weitblick. Um so mehr erschreckt mich in Ihrem Artikel das Durcheinander kruder medizinischer Verdächtigungen, die einen »Mangel an Elementarwissen« erkennen lassen. Der Vater der Anthroposophie, Rudolf Steiner, hatte einen eher rechten politischen Hintergrund. Neben eher esoterischen Theorien hat er dennoch die Naturheilkunde sehr weit vorangebracht. Seine Anhänger sind eher Großbürger. Daher erklärt sich auch z. B. die Möglichkeit, eine Privatuniversität mit angeschlossenem Krankenhaus in Herdecke (NRW) zu betreiben. In diesem Krankenhaus werden Menschen möglichst mit Wirkstoffen aus der Natur behandelt. Antroposophisch beeinflusst werden sie nicht, Krankenkassenpatienten werden ebenso aufgenommen. Homöopathie: Hier wird Gleiches mit Gleichem behandelt; dem Körper wird ein kleiner Schubs gegeben, sich doch selbst gegen die Krankheit zu wehren. Bei beiden Behandlungsmethoden wird der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet. In der orthodoxen Lehre der Medizin und der chemischen Medikamente wird der Mensch in einzelnen Organen, Stücken behandelt. Die Homöopathie hat millionenfach Erfolge, aber keine finanzstarke Lobby, dafür viele Feinde. Größter Feind ist die Pharmaindustrie. Mit ihrem Einfluss auf die Lehre an Universitäten und ihre Verbindung in die Regierung hat sie es weitgehend verhindert, dass Lehrstühle für Homöopathie in Deutschland eingerichtet werden. Bei Untersuchungsreihen, in denen homöopathische Mittel sich als heilsam erwiesen haben, wurden alsbald die Mittel für weitere Untersuchungen gestrichen: Die Pharamaindustrie fürchtet die preiswerten Globuli, die ihre Profite extrem schmälern könnten. Kinderärzte, Gynäkologen und Hebammen tun genau das, was am Sinnvollsten ist: Je nach Krankheitsbild werden chemische oder homöopathische Medikamente eingesetzt. Wo kommt der Hass der Linken auf die Homöopathie her? Wieso diese enge Verbundenheit mit Bayer und Co.? Man sollte nicht faschistische Theorien und Esoterik mit simplen Heilmethoden verwechseln, die niemandem was tun.
Ruth Zeise
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.03.2021.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Nur in einer Richtung

    Vor allem nutzt Deutschland (federführende Politiker) jeden rechtsextremen Vorfall, um gegen Linke zu hetzen, indem dann immer gelogen wird: »Aber Linke sind auch nicht besser/mindestens genauso schli...
    Richard Altpaß
  • Pauschales Vorurteil

    Ich stimme Herrn Schölzel voll zu, wenn er das Dulden von Rechtsextremisten und das rabiate Verhalten der Polizei anprangert. In einem Deteil schürt er aber so wie ich das verstanden habe ein Vorurtei...
    Milo Nowak