Leserbrief zum Artikel Identitätspolitik: Kult der Differenz
vom 11.03.2021:
Connection Culture
Die große alte, derweil nur noch alte SPD hat mit Saskia Esken eine Kovorsitzende, die die ganze Bandbreite an komplexer Formatlosigkeit dieser Partei widerspiegelt. Wenn ein verdientes Parteimitglied wie Wolfgang Thierse, der, ausgehend von der verbindenden Basis menschlicher Vernunft und Bildung, nicht mehr und nicht weniger als einen demokratischeren Umgang miteinander anmahnt, allenfalls Scham und Verstörung anstatt einer intelligenten Auseinandersetzung mit Gesagtem und Gemeintem hervorruft, dann entbehrt genau das in höchstem Maße der Sozialdemokratie. Überdies sollten wir alle als Teil der Gesellschaft ganz grundsätzlich zur Kenntnis nehmen: Die Ausschaltung des gesunden Menschenverstandes birgt stets Gefahr für das Herz einer Demokratie. Also Connection Culture statt Cancel Culture (Problematik im Sinne der Aufklärung gesamtgesellschaftlich erfassen, besprechen, überzeugen, dabeisein).
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.03.2021.