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Leserbrief zum Artikel Identitätspolitik: Kult der Differenz vom 11.03.2021:

Dogmatisch und sektiererisch

Dank und Lob an die Waldbesetzerinnen und Waldbesetzer in Dannenrod und anderswo. Würde ich in der Nähe wohnen, wäre ich gerne vorbeigekommen, um meine Solidarität vor Ort zu bekunden. Das Schild mit der Aufschrift »Wenn du dich als Mann definierst, betritt diesen Ort bitte nicht« hätte dies allerdings unmöglich gemacht. Nun mögen die eingangs Gelobten das Gefühl haben, auf meine Unterstützung und die anderer sich als Mann fühlender Männer verzichten zu können. Für die Lebewesen des Waldes – Pflanzen wie Tiere – gilt dies nicht. Ebensowenig für die gesamte belebte Natur. Fast möchte ich Schild samt Spruch hervorbringendes Denken und Handeln widersprüchlich und kontraproduktiv nennen. Widersprüchlich, insofern es das Ergebnis eines noch zu führenden Diskurses (man sollte jemandem schon erklären, warum allgemein anerkannte Gefühle als verwerflich anzusehen sind) zur Voraussetzung für dessen Entstehen macht. Kontraproduktiv, weil das Erreichen umweltpolitischer (wie auch identitätspolitischer) Ziele ohne die Akzeptanz auch sich als Mann definierender Menschen nicht oder zumindest nur schwerer möglich sein wird. In den 1960er und 1970er Jahren (ja, ich bin ein alter weißer Mann) hätte manch Linker im Zusammenhang mit dem Schild über die Verwendung der Begriffe »dogmatisch« und »sektiererisch« nachgedacht – politische Verhaltensweisen, die gemeinsamem Handeln seit jeher im Wege standen.
Klaus Burghardt
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