Leserbrief zum Artikel Radsportlegende: »Bewegt euch!«
vom 20.02.2021:
Typisch Täve
Vor wenigen Tagen, am 23. Februar, hat Gustav Adolf Schur – bekannt unter seinem Spitznamen »Täve« – seinen 90. Geburtstag gefeiert. Ich lernte einst Täve unter ganz besonderen Umständen persönlich kennen. Er hatte im Mai 1960 die Friedensfahrt-Etappe nach Brno gewonnen und dabei als Siegprämie eine Bockbüchsflinte erhalten. Ich war in dieser Zeit Jäger in einem Jagdkollektiv, und wir machten jährlich unsere herbstlichen Treibjagden auf Hasen. In jenem Jahr 1960 nahm – für uns alle überraschend – Gustav Adolf Schur an unserer Treibjagd teil. Der Grund dafür war, er wollte seine bei der Friedensfahrt gewonnene Bockbüchsflinte ausprobieren. Während der Treibjagd war ich sehr darüber verwundert, dass Täve zwar vielfach mit seine Flinte schoss, aber niemals einen der flüchtenden Langohren traf. Beim abschließenden Treffen aller Beteiligten in einer Gaststätte fragte ich Täve, warum er bei seinen vielen Schüssen niemals einen Hasen getroffen hatte. Er antwortete in seinem typischen Magdeburger Dialekt sinngemäß: Ich wollte die armen Hasen nicht treffen, weil ich Mitleid mit ihnen hatte. Deshalb habe ich immer nur in die Luft geschossen! Typisch Täve – eben ein Gutmensch!