Leserbrief zum Artikel Aus Leserbriefen an die Redaktion
vom 18.02.2021:
Zum Leserbrief »Keine Spaltung«
Wenn geifernde Antikommunisten zu spalten suchen, diffamieren, hetzen, Keile zwischen uns treiben, ist das deren notwendiges Geschäft, seit das »Kommunistische Manifest« unser Programm ist bzw. wir es noch in Grundaussagen als solches sehen. Wie eine bürgerliche Gesellschaft ihre unumstößlichen Grundsätze bewahrt, nie in Zweifel setzt, mit Zähnen und Klauen verteidigt, können wir darauf nicht verzichten. Wohin anderes führt, kann nur den berühmten drei Affen entgehen, nichts sehen, hören, sagen.
Nachdenklich, solidarisch, nicht unkritisch zustimmend bis traurig machen Leserbriefe wie von Rainer Böhme, Stadtrat Die Linke, Sebnitz.
Die Meinung ist sehr zu verstehen. Seine Sicht von der Basis der Stadträte, wo zahllose sozialistische/kommunistische Linke sich mühen, kämpfen, Ideale leben, aufopfern für Bevölkerung, für weniger betuchte, die ganz unten, für eine Klasse, die es noch gibt, nur äußerlich verändert, differenziert ist. Viele dieser Genossinnen und Genossen sind mir bekannt, die es wie uns in der DKP und bei Sympathisanten bewegt, zerreißt, mitfühlen lässt, solidarisch macht und natürlich auch kritisch diskutieren, streiten lässt um Weg und Schicksal der Linken. Ist es in unserer Geschichte nicht oft so gewesen, bis Rosa sagte, wir seien wieder bei Marx? Oder sollen und wollen wir sagen, damit wollen wir nichts mehr zu tun haben, wir sind bei Menschenrechten, die seit Jahrhunderten wirksamste Waffe der bestehenden Gesellschaft sind?
Ein paar Bemerkungen, Denkanstöße zum aufgeworfenem Konflikt:
– »Bashing«, »reine Lehre« scheinen mir Modebegriffe geworden zu sein, die eher nicht in der Linken geboren wurden. Ob junge Welt, Unsere Zeit, Rotfuchs oder KAZ, ich kann den Begriff Bashing, übersetzt öffentliche Beschimpfung, nicht erkennen. In zahllosen sich linksbürgerlich verstehenden Publikationen bis hin zu Statements der linken Führungsebene habe ich über 30 Jahre lang »bemerkenswerte« Verurteilungen unserer »Sekte« usw. oder von jW als Drecksblatt kommentarlos registriert, weil es uns nicht dienlich ist, der Häme der politischen Gegner Tribüne zu bieten. Leider greift auch unter uns schon der Bashingvorwurf.
– Richtigstellung der Begriffe, eine Forderung des Konfuzius, aktuell wie vor 3.000 Jahren.
Politische Auseinandersetzung, harter kritischer Umgang unter Sozialisten/Kommunisten um Grundüberzeugungen, um das nicht Verhandelbare, wie heute gesagt wird, das ist keine öffentliche Beschimpfung. Tun wir nicht so, als gäbe es das auf politischer Bühne unter den Menschenrechts- und Werteparteien nicht. Dort allerdings nie von Solidarität bestimmt, sondern von den Werten, die wir kapitalistisch nennen. Wie haben Marx, Engels, Liebknecht, Bebel, Luxemburg, Lenin, Gramsci, Fidel und andere politische Wortgefechte um die Sache geführt, kein Wort auf die Goldwaage gelegt, aber solidarisch um die Sache gestritten? Wollen wir davon nichts mehr wissen? Zumindest Luxemburg, Liebknecht und Bebel sind in der Linken wohl noch akzeptiert, bitte mal nachlesen.
– »Reine Lehre«, etwas, was eher religiösen Ursprung hat, gern bedient wird, wenn es darum geht, Antikommunismus zu verbreiten. Wenn leider auch unter Linken es als Vertreten der reinen Lehre gesehen wird, die Menschenrechtsfrage bzw. -religion gerade nicht über das zu setzen, was wir noch als Klassenfrage sehen, dann wäre solidarisch zu diskutieren. Sprechen drei Jahrzehnte Menschenrechts-, Freiheits-, Demokratie-, Rechtsstaat nicht eine deutliche Sprache? Darf nicht gesagt werden, dass wir enttäuscht sein müssen auch darüber, wie unserer aller gemeinsame Hoffnungen in linke Regierungsbeteiligungen und sogar Linksregierungen minimalste Ergebnisse bringen und nichts anderes bringen können, wenn wir unsere Grundsätze und Theorie befragen? Warum nicht gemeinsam über bessere, wirksamere Lösungswege diskutieren ohne Verzicht auf unser Friedensverständnis, Klassensolidarität, ohne Verzicht auf harte parlamentarische Kritik, Anklagen?
Stadtrat Rainer Böhme weiß sicher, nicht DKP und andere haben es in die Linke hineingetragen. Seit Jahrzehnten bangen wir mit der Linken, leiden und teilen die Enttäuschungen. Schmerzlich erleben wir die parteiinternen »Bashings« und die Verabschiedung von jeder »reinen Lehre«. Solidarisch finden wir uns mit und bei vielen Genossinnen und Genossen, die mit uns immer einen Umgang pflegen, den ich als kritisch selbstkritisch verstehe.
Um auf seiten der Linken einen mehr als 0,3prozentigen Partner zu haben, könnte einem der Richtungskampf in der Partei die Linke vielleicht auch Signal sein, den Kandidaten der DKP bei den Unterschriften zu helfen, die in dieser Demokratie uns auferlegt sind, um auf die Wahlliste zum Bundestag zu gelangen.
»Die Sprache ist eine Waffe, haltet sie scharf«, sagte Kurt Tucholsky. Aber im Volk wird von jeher gesagt, dass man wissen müsse, wo man hingehöre. Unter Kommunisten verwenden wir den Begriff Klassenbewusstsein, schrieb im Rotfuchs dazu Leserin Gudrun Rudolph.
Nachdenklich, solidarisch, nicht unkritisch zustimmend bis traurig machen Leserbriefe wie von Rainer Böhme, Stadtrat Die Linke, Sebnitz.
Die Meinung ist sehr zu verstehen. Seine Sicht von der Basis der Stadträte, wo zahllose sozialistische/kommunistische Linke sich mühen, kämpfen, Ideale leben, aufopfern für Bevölkerung, für weniger betuchte, die ganz unten, für eine Klasse, die es noch gibt, nur äußerlich verändert, differenziert ist. Viele dieser Genossinnen und Genossen sind mir bekannt, die es wie uns in der DKP und bei Sympathisanten bewegt, zerreißt, mitfühlen lässt, solidarisch macht und natürlich auch kritisch diskutieren, streiten lässt um Weg und Schicksal der Linken. Ist es in unserer Geschichte nicht oft so gewesen, bis Rosa sagte, wir seien wieder bei Marx? Oder sollen und wollen wir sagen, damit wollen wir nichts mehr zu tun haben, wir sind bei Menschenrechten, die seit Jahrhunderten wirksamste Waffe der bestehenden Gesellschaft sind?
Ein paar Bemerkungen, Denkanstöße zum aufgeworfenem Konflikt:
– »Bashing«, »reine Lehre« scheinen mir Modebegriffe geworden zu sein, die eher nicht in der Linken geboren wurden. Ob junge Welt, Unsere Zeit, Rotfuchs oder KAZ, ich kann den Begriff Bashing, übersetzt öffentliche Beschimpfung, nicht erkennen. In zahllosen sich linksbürgerlich verstehenden Publikationen bis hin zu Statements der linken Führungsebene habe ich über 30 Jahre lang »bemerkenswerte« Verurteilungen unserer »Sekte« usw. oder von jW als Drecksblatt kommentarlos registriert, weil es uns nicht dienlich ist, der Häme der politischen Gegner Tribüne zu bieten. Leider greift auch unter uns schon der Bashingvorwurf.
– Richtigstellung der Begriffe, eine Forderung des Konfuzius, aktuell wie vor 3.000 Jahren.
Politische Auseinandersetzung, harter kritischer Umgang unter Sozialisten/Kommunisten um Grundüberzeugungen, um das nicht Verhandelbare, wie heute gesagt wird, das ist keine öffentliche Beschimpfung. Tun wir nicht so, als gäbe es das auf politischer Bühne unter den Menschenrechts- und Werteparteien nicht. Dort allerdings nie von Solidarität bestimmt, sondern von den Werten, die wir kapitalistisch nennen. Wie haben Marx, Engels, Liebknecht, Bebel, Luxemburg, Lenin, Gramsci, Fidel und andere politische Wortgefechte um die Sache geführt, kein Wort auf die Goldwaage gelegt, aber solidarisch um die Sache gestritten? Wollen wir davon nichts mehr wissen? Zumindest Luxemburg, Liebknecht und Bebel sind in der Linken wohl noch akzeptiert, bitte mal nachlesen.
– »Reine Lehre«, etwas, was eher religiösen Ursprung hat, gern bedient wird, wenn es darum geht, Antikommunismus zu verbreiten. Wenn leider auch unter Linken es als Vertreten der reinen Lehre gesehen wird, die Menschenrechtsfrage bzw. -religion gerade nicht über das zu setzen, was wir noch als Klassenfrage sehen, dann wäre solidarisch zu diskutieren. Sprechen drei Jahrzehnte Menschenrechts-, Freiheits-, Demokratie-, Rechtsstaat nicht eine deutliche Sprache? Darf nicht gesagt werden, dass wir enttäuscht sein müssen auch darüber, wie unserer aller gemeinsame Hoffnungen in linke Regierungsbeteiligungen und sogar Linksregierungen minimalste Ergebnisse bringen und nichts anderes bringen können, wenn wir unsere Grundsätze und Theorie befragen? Warum nicht gemeinsam über bessere, wirksamere Lösungswege diskutieren ohne Verzicht auf unser Friedensverständnis, Klassensolidarität, ohne Verzicht auf harte parlamentarische Kritik, Anklagen?
Stadtrat Rainer Böhme weiß sicher, nicht DKP und andere haben es in die Linke hineingetragen. Seit Jahrzehnten bangen wir mit der Linken, leiden und teilen die Enttäuschungen. Schmerzlich erleben wir die parteiinternen »Bashings« und die Verabschiedung von jeder »reinen Lehre«. Solidarisch finden wir uns mit und bei vielen Genossinnen und Genossen, die mit uns immer einen Umgang pflegen, den ich als kritisch selbstkritisch verstehe.
Um auf seiten der Linken einen mehr als 0,3prozentigen Partner zu haben, könnte einem der Richtungskampf in der Partei die Linke vielleicht auch Signal sein, den Kandidaten der DKP bei den Unterschriften zu helfen, die in dieser Demokratie uns auferlegt sind, um auf die Wahlliste zum Bundestag zu gelangen.
»Die Sprache ist eine Waffe, haltet sie scharf«, sagte Kurt Tucholsky. Aber im Volk wird von jeher gesagt, dass man wissen müsse, wo man hingehöre. Unter Kommunisten verwenden wir den Begriff Klassenbewusstsein, schrieb im Rotfuchs dazu Leserin Gudrun Rudolph.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.02.2021.