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Leserbrief zum Artikel Klimawandel: Das Problem heißt Kapitalismus vom 29.11.2019:

Wer malt warum das Feindbild Klimaschützer?

Die am »Klimastreik« Beteiligten genießen wenig Wohlwollen der Regierenden. Wen wundert, dass Teile der Bevölkerung ebenso ablehnend bis feindlich den Jugendlichen begegnen. Meinung wird gemacht und meist nicht in Köpfen gedacht, was täglich die Straße beweist. Regierende üben sich in Doppelmoral. Genötigt, haben sie ein Klimapaket geboren, was überwiegend ein faules Ei ist. Den Konzernen wird die »Energiewende« vergoldet, profitabel gemacht. Mit Steuertricks – undurchsichtig und nur von denkfähigen Bürgern durchschaubar. Schöne große Worte, nichts dahinter – so wird Volkes Verstand vernebelt. Jeder zahlt in bestem Glauben aus seiner Tasche für alle Wenden, die eher nichts wenden. Bürger glauben schon seit vielen Jahren, für Umwelt, Klima und Zukunft zu verzichten, und was sind die Ergebnisse aller bisherigen Gipfel der Regierenden außer der Spesen? Wenn sich Markus Söder für die Autoindustrie mehr Patriotismus wünscht, ist das vielsagend. Die Klimaleugner bringt es in Stimmung. Spott bis Hass richtet sich gegen Klimaschützer und Umweltverbände, die mit Vorliebe zu Zerstörern der Autoindustrie erklärt werden. Kein Umweltfreund will das, keiner will Autos verbieten und das eigne ebenso nicht. Wer malt warum dieses Feindbild? Das erfordert ein klein wenig Denkfähigkeit. Es genügt allein zu wissen, dass Umwelt-, Klima-, Naturschutz neben einigem anderen eine gesellschaftliche Aufgabe, Pflicht und Verantwortung sind. Also des Staates und unser aller. Konzerne – egal ob im Bereich Automobil, Rüstung, Pharma, Agrar, Lebensmittel, Energie, Gesundheit, Pflege etc. – interessiert gesellschaftliches Wohl nur, soweit es ihr Geschäft, die Profite und den Markt nicht stört. Ansonsten gilt: Nach uns die Sintflut, und die kommt im übertragenem Sinne nicht nur in der Bibel. Wer »Klimastreiks« als Unsinn verlacht hat von Marktwirtschaft nicht einmal das Elementarste verstanden – den Markt, Wettbewerb, der gnadenlose Konkurrenz und nichts anderes ist. Die Spötter und Feinde der Klimaschützer haben so oft und gern uns allen die Marktwirtschaft erklärt und immer gemeint, deutsche Konzerne müssten immer die Sieger sein. Markt darf auch Spaß machen, wenn nicht wie beim Fußball nur der FC Bayern gewinnt. Sind Autokonzerne nicht ins Hintertreffen geraten, haben einiges verschlafen, sich ausgeruht und andere Konkurrenten vielleicht auch lange verlacht? Wer Patriotismus für Autokonzerne fordert, der muss dies auch für Rüstungs-, Pharma-, Agrar-, Lebensmittel-, Energie- oder Gesundheitskonzerne tun. Für deren Wohl soll der Steuerzahler also patriotisch sein und deren Lasten tragen? Wer dann die Sache zu Ende denkt, so er fähig ist, der dürfte mit seinem Patriotismus an noch ganz andere Zukunftsträume gelangen. Das scheint vielen zu anstrengend.
Roland Winkler, Aue
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