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Leserbrief zum Artikel Linkspartei: Die loyalste Opposition vom 18.09.2019:

Mit dem Strom

Sehr guter Beitrag. Meine Hinweise: Der langjährige Frontmann Gregor Gysi erklärte in einem ND-Interview Anfang der 90er Jahre, er sei »nur« in zwei Fragen – denen der Macht und des Eigentums – »vom Marxismus weg«, und: »Wir waren keine kommunistische Partei, wir sind keine kommunistische Partei, und wir werden niemals eine kommunistische Partei sein.« Der Zustand der Partei Die Linke kann daher nicht verwundern, zumal es im Gegensatz zur DKP keine Bildungsveranstaltungen zum Marxismus-Leninismus gibt, auf keiner Ebene. Als ich vor Jahren dem Kreisverband Nordhausen vorschlug Grundlagenwissen zu vermitteln, sagte man: Wir brauchen keine Rotlichtbestrahlung wie zu DDR-Zeiten. Selbst führende Funktionäre auf Kreisebene wissen nichts vom Doppelcharakter der Ware und der Ware Arbeitskraft, nichts vom Mehrwertgesetz usw., sind daher der Meinung, auch im Kommunismus müsse es noch Privateigentum an Produktionsmitteln geben. Wenn sie und die Mitglieder aber keine Kenntnisse und damit keinen Kompass haben, können sie auch nicht wissen, dass der Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist. Sie stellen daher auch nicht die Systemfrage, obwohl das Grundgesetz dies nicht verbietet. Ich sprach mit Landtagsabgeordneten, einer ehemaligen Beigeordneten des hiesigen Landratsamtes usw. Sie streben den Sozialismus/Kommunismus nicht an. Wenn sich das nicht umgehend ändert, versinkt die PDL in der Bedeutungslosigkeit. Die Mär, dass es künftig keine Volksparteien mehr geben wird, die die Mehrheit im Parlament haben, ist auch falsch. Gelänge es der PDL oder DKP, das Gros der lohnabhängig Beschäftigten an sich zu binden, hätte sie die Parlamentsmehrheit. Aber sie will das scheinbar nicht, weil es einfacher ist, im Strom mitzuschwimmen.
Wolfgang Reinhardt, Nordhausen
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.09.2019.
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