Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Linkspartei: Die loyalste Opposition vom 18.09.2019:

Gutes Regieren

Interessante Thesen und Vorschläge von Volker Külow und Ekkehard Lieberam. Die These 8, »dass es ohne die gesellschafliche Kraft eines revolutionären Durchbruchs (wie z. B. 1918 Novemberrevolution) weder einen wirklichen politischen Richtungswechsel noch die Öffnung des Weges für einen neuen Sozialismus geben wird«, wirft bei mir die Frage auf, ob es nach dem alten Rezept 1. bei uns in Deutschland überhaupt jemals dazu kommen wird und 2. ob es eventuell einen Weg gibt, den China uns zeigt. In der bekannten ARD-Sendung vom 16.9. zu China wurde ja einmal mehr – von deutscher Unternehmerseite – hervorgehoben, dass der wirtschaftliche Erfolg der deutschen, von den Chinesen übernommenen Firma ein absoluter war und sogar zu umfangreichen Neueinstellungen geführt hat. Diese Übernahmen führen ja bekanntermaßen nicht zum Nachteil für die Belegschaft. Wenn die Chinesen nun mit der Zeit immer mehr unserer großen Firmen kaufen, setzt sich gegebenenfalls ein Umschwung in der politischen Einstellung durch, der dem ganzen Land zum Vorteil gereicht, weil neue Forderungen aus der Bevölkerung gestellt würden an die anderen Firmen. Das wäre die sanfte Welle, die mit der Zeit sogar Hongkong kapieren würde, denn ihnen wird sie praktisch geschenkt. Der Partei Die Linke würde ich vorschlagen, sich einmal die Mühe zu machen, auf die Wünsche, die an der Basis geäußert werden, zu hören und dann – wenn sie einen guten Teil Überheblichkeit abgelegt hat – auf die sieben Chiapas-Prinzipien des »guten Regierens« zu kommen:
1. Gehorchen – nicht Befehlen
2. Dienen – nicht sich be-dienen
3. Nach unten gehen – nicht nach oben streben
4. Überzeugen – nicht besiegen
5. Repräsentieren – nicht ersetzen
6. Vorschlagen – nicht aufzwingen
7. Aufbauen – nicht zerstören
Diese Prinzipien beruhen auf der Erfahrung der Selbstbefreiung von Kolonisation – seit 500 Jahren –, nicht ganz abwegig hinsichtlich der Kolonisation der DDR durch Westdeutschland!
Cornelia Praetorius, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.09.2019.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Legendenbildung

    Mit ihren Elf Thesen rechnen die Autoren mit der gegenwärtigen Linkspartei ab. Ihre Zustandsbeschreibung trifft im Großen und Ganzen zu. Die Linkspartei ist eine desolate, opportunistische und von Ber...
    W. R. Gettél
  • Gespiegelte Ratlosigkeit

    Der engagierte Beitrag der beiden Professoren beinhaltet zwei bemerkenswerte Aspekte, der eine angesprochen, der andere nicht. Zum ersteren: »Ohne die gesellschaftliche Kraft eines revolutionären Dur...
    Dr. Enrico Mönke, Berlin
  • Bürgerliche Partei

    In mancher Kritik an der Partei Die Linke bzw. der PDS wurde und wird oft der Fehler gemacht, diese Partei als marxistisch oder irgendwie als Partei der Arbeiterbewegung darzustellen bzw. einzuordnen....
    Roland Wanitschka, Eisenach
  • Mit dem Strom

    Sehr guter Beitrag. Meine Hinweise: Der langjährige Frontmann Gregor Gysi erklärte in einem ND-Interview Anfang der 90er Jahre, er sei »nur« in zwei Fragen – denen der Macht und des Eigentums – »vom M...
    Wolfgang Reinhardt, Nordhausen
  • Imperialisten benennen

    Stimmt! Eine Entwicklung, die sich schon seit den 90ern mit der Zustimmung der PDS mit dem neoliberalen Argument »There is no alternative« zur Berliner Banken-»Rettung« andeutete. In der Folge der Aus...
    Hans Gielessen, Frankfurt am Main
  • Fette Beute

    Von wegen: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln! – Auf das richtige Outfit, den geeigneten Acker sowie den richtigen Zeitpunkt kommt es an, dann fallen einem die dicksten Kartoffeln wie v...
    Reinhard Hopp
  • Warten auf Ernte

    Das Foto, welches Bodo Ramelow bei seiner »gestellten« Kartoffelerntearbeit in Schlips und Kragen zeigt, suggeriert mir fast einen Sozialdemokraten. Fast? Warten wir seine nächsten »Ernteertrag« am 27...
    Helmut Holfert, Berlin