Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Die Linke: »Wir haben von Wahl zu Wahl verloren, ohne Ursachen auszuloten« vom 07.09.2019:

Personenkartell

Das Interview mit Klaus Bartl vom 7./8. September ist hervorragend und verdient weite Verbreitung, da Bartl die Gründe für die verlorenen Wahlen schonungslos offenlegt und hervorragend analysiert. Was er über die Kandidatenauswahl für die sächsische Landtagswahl sagt, dürfte für alle Landesverbände mehr oder weniger gelten. Statt Kompetenz in Sachfragen scheint das Hauptkriterium für die Kandidaten und Kandidatinnen ein »Wohlverhalten« gegenüber den Landesvorsitzenden und dem -vorstand zu sein, d. h. Kritik am herrschenden Mainstreamkurs der Parteioberen wird als Störung empfunden und mit aussichtslosen Listenplätzen sanktioniert, oder man wird erst gar nicht bei der Aufstellung berücksichtigt. Bartl nennt das »Personenkartell«.  Dass dies auch zutiefst undemokratisch und einer linken Partei absolut unwürdig ist, scheint keine Rolle zu spielen. Es verprellt aber neue, interessierte, gute Leute, die sich schnell aus dem linken Parteidunstkreis verabschieden. Übrig bleiben meist Karrieristen. Wenn eine linke Partei in einer Regierungskoalition einer Verschärfung des Polizeigesetzes zustimmt, um die Koalition nicht zu gefährden, ist das unerträglich und in keiner Weise links, dann geht es wirklich nur noch um Posten- und Machterhalt. Es ist in der Tat ein historischer Fehler, dass die Linke einige wichtige Politikfelder der AfD überlassen hat, dazu gehört z. B. auch eine radikale EU-Kritik. Ob sich diese eklatanten Fehler auch mit anderem Personal umkehren lässt, wage ich zu bezweifeln. Dazu müsste sich die gesamte Partei völlig neu ausrichten.
Annette Groth, Stuttgart
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Optimismus bewahren

    Obwohl vom Ausgang der Wahlen für uns Linke sehr betroffen, möchte ich mich für einen besonnenen und nach vorne orientierten Diskurs in der Partei aussprechen und nicht denen das Wort reden, die sich ...
    Matthias Schwander, Chemnitz
  • In die Mottenkiste

    Herzliche Grüße an K. B., der endlich klar und deutlich gesagt hat, dass »Unrechtsstaat« als Bezeichnung für die DDR ein politischer Kampfbegriff und keine rechtliche Kategorie ist. Ergänzend möchte i...
    Dr. Klaus Emmerich, Edertal-Mehlen
  • Kräfte bündeln

    Mit zunehmender zeitlicher Distanz zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg schwindet ein wenig der Groll über die schlechten Ergebnisse der Partei Die Linke. Was ist zu tun? Pessimismus und B...
    Raimon Brete, Chemnitz
  • Linkes Wahldilemma

    Protestpartei ade, Kümmerer nee: Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg ist Streit ausgebrochen. Die Linke sucht Verantwortliche für das Wahldebakel, schreibt die Presse. Es geht drunter u...
    Thomas Elstner, Gera