Leserbrief zum Artikel Reichstagsbrand: Einzeltäter im Dutzend
vom 27.07.2019:
Erkenntnisse decken sich
Bereits in unserer Ende 2000 erschienenen Dokumentation »Der Reichstagsbrand. Wie Geschichte gemacht wird« (Edition Q, Berlin 2001, »Der Zeuge des Rechtsanwalts Arthur Brandt«, S. 588–591, siehe Anhang) haben wir detailliert über die Aussagen des seinerzeit von dem Berliner Rechtsanwalt Arthur Brandt im Urteilsaufhebungsverfahren Marinus van der Lubbe benannten Zeugen berichtet. Dieser Zeuge wurde inzwischen als Hans-Martin Lennings identifiziert. Seine originale Eidesstattliche Versicherung von 1955, die nun im Amtsgericht Hannover gefunden wurde, lag uns damals allerdings nur in Auszügen vor. Die darin enthaltenen Angaben über die Instrumentalisierung Marinus van der Lubbes durch die Nazis, der an der eigentlichen Brandstiftung im Reichstagsgebäude so gut wie nicht beteiligt war, decken sich weitgehend mit unseren Erkenntnissen über den Verlauf und die Hintergründe der Brandstiftung.
In den vergangegen Tagen haben auch viele andere deutsche und internationale Medien über die spektakuläre Auffindung der eidesstattlichen Versicherung des früheren SA-Mannes Lennings berichtet, der den im Reichstagsbrandprozess zum Tode verurteilten und im Januar 1934 hingerichteten Niederländer Marinus van der Lubbe im bereits brennenden Reichstagsgebäude abgeliefert haben will. Der Originalbericht erschien am 26. Juli 2019 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Die weitere Verbreitung erfolgte von Hannover aus über das von der Madsack-Mediengruppe betriebene Redaktionsnetzwerk Deutschland und dpa. Zu den Hintergründen und Entstehungsbedingungen des HAZ-Beitrags gäbe es einiges zu berichten ...
Entscheidend ist: Die Existenz der Eidesstattlichen Versicherung und große Teile ihres Inhalts sind seit Langem bekannt. Auch nach der Auffindung des Originals im Amtsgericht Hannover ist allerdings unklar, inwieweit der Inhalt der als echt bestätigten Erklärung von Lennings tatsächliche Ereignisse wiedergibt. Hier sind weitere Forschungen notwendig.
In den vergangegen Tagen haben auch viele andere deutsche und internationale Medien über die spektakuläre Auffindung der eidesstattlichen Versicherung des früheren SA-Mannes Lennings berichtet, der den im Reichstagsbrandprozess zum Tode verurteilten und im Januar 1934 hingerichteten Niederländer Marinus van der Lubbe im bereits brennenden Reichstagsgebäude abgeliefert haben will. Der Originalbericht erschien am 26. Juli 2019 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Die weitere Verbreitung erfolgte von Hannover aus über das von der Madsack-Mediengruppe betriebene Redaktionsnetzwerk Deutschland und dpa. Zu den Hintergründen und Entstehungsbedingungen des HAZ-Beitrags gäbe es einiges zu berichten ...
Entscheidend ist: Die Existenz der Eidesstattlichen Versicherung und große Teile ihres Inhalts sind seit Langem bekannt. Auch nach der Auffindung des Originals im Amtsgericht Hannover ist allerdings unklar, inwieweit der Inhalt der als echt bestätigten Erklärung von Lennings tatsächliche Ereignisse wiedergibt. Hier sind weitere Forschungen notwendig.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.07.2019.