Leserbrief zum Artikel Reichstagsbrand: Einzeltäter im Dutzend
vom 27.07.2019:
Schon von Dimitroff widerlegt
Zur Aufklärung der historischen Wahrheit gehören u. a. die von Martin Lennings geschriebenen Briefe an seinen Bruder (Abschriften, Bundesarchiv). Diesen zufolge habe es einige Tage vor dem Reichstagsbrand ein Treffen mit SA-Leuten im Dresdener Trompeterschlösschen gegeben, auf dem der SA-Funktionär Edmund Heines über die bevorstehende Brandstiftung gesprochen und Männer für Unterstützungsdienste ausgewählt habe – mit versprochener Aussicht auf Beförderung (HAZ, 26.7.2019).
Die These vom Einzeltäter van der Lubbe hat bereits Georgi Dimitroff als einer der Hauptangeklagten auf der Bühne des Reichstagsbrandprozesses in seinem brillanten Schlussplädoyer ad absurdum geführt. Den inquisitorischen Bedingungen seiner Haft und den ihm nicht ausgehändigten relevanten politischen Informationen zum Trotz hat er mit geschickt eingebrachten Metaphern von Goethes Faust (»politische Verrücktheit«) und Mephisto (»politischer Provokateur«), seiner präzisen Charakterisierung der historischen deutschen Wirklichkeit des Februar 1933, die Schlussfolgerung, was denn der politische Zweck dieser Reichtagsbrandstiftung gewesen ist, wer hinter den Kulissen dieses Schauprozesses die wahren Drahtzieher sind, vor der Weltöffentlichkeit das Rampenlicht auf die wahren Täter gelenkt. Die Verhandlungsführung des Richters hat er der Lächerlichkeit preisgegeben, mit Verweis auf den Aufklärungsgedanken Galileis (»und sie dreht sich doch«) endgültig die Regie übernommen und dem Richter die Narrenkappe aufgesetzt.
Die These vom Einzeltäter van der Lubbe hat bereits Georgi Dimitroff als einer der Hauptangeklagten auf der Bühne des Reichstagsbrandprozesses in seinem brillanten Schlussplädoyer ad absurdum geführt. Den inquisitorischen Bedingungen seiner Haft und den ihm nicht ausgehändigten relevanten politischen Informationen zum Trotz hat er mit geschickt eingebrachten Metaphern von Goethes Faust (»politische Verrücktheit«) und Mephisto (»politischer Provokateur«), seiner präzisen Charakterisierung der historischen deutschen Wirklichkeit des Februar 1933, die Schlussfolgerung, was denn der politische Zweck dieser Reichtagsbrandstiftung gewesen ist, wer hinter den Kulissen dieses Schauprozesses die wahren Drahtzieher sind, vor der Weltöffentlichkeit das Rampenlicht auf die wahren Täter gelenkt. Die Verhandlungsführung des Richters hat er der Lächerlichkeit preisgegeben, mit Verweis auf den Aufklärungsgedanken Galileis (»und sie dreht sich doch«) endgültig die Regie übernommen und dem Richter die Narrenkappe aufgesetzt.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.07.2019.