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Leserbrief zum Artikel Lernen: »Schulen und Unis werden zu Zertifizierungsdiscountern« vom 02.03.2019:

Elitäre Haltung

Was hier klar erkennbar wird, ist die Angst davor, dass es zuviel Heterogenität an den Schulen gibt. Wo kommen wir denn da hin, wenn Migrantenkinder nicht mehr wie früher hauptsächlich in die Hauptschule gehen, sondern deren Eltern sich für sie jetzt einsetzen und sie aufs Gymnasium schicken. Als reicht es nicht aus, dass Migrantenkinder sowieso systematisch schlechter bewertet werden, obwohl sie die gleiche Leistung erbringen. Ein Ali kann eben nicht so gut wie ein Max sein. Die Lösung scheint hier zu sein, dass man beim alten Elitedenken und -system bleibt, anstatt wirkliche Lösungen zu finden und sich vielleicht mal skandinavische Modelle anzuschauen.
Nur zur Info: Es sind immer noch zuwenig Arbeiterkinder und Migranten an den Unis. Aber manchen ist das wohl schon zuviel. Klar wollen heute »alle« studieren, schließlich leben wir nicht in der Zeit, wo man noch mit einem Hauptschulabschluss einen relativ guten Job bekommen hätte. Außerdem ist es das Recht von allen, auf die Uni zu gehen bzw. die Uni besuchen zu dürfen. Die Lösung lautet also nicht stärker selektieren und Barrieren schaffen, sondern mehr in das Bildungssystem investieren, die Unis ausbauen, die Präkarisierung der akademischen Lehrkräfte beseitigen, ein besseres Bildungssystem für alle aufzubauen und natürlich dafür zu sorgen, dass alle vorankommen. Denn alle haben irgendwo ihre Stärken. Schließlich gibt es ja auch den wahren Satz: »Fähigkeiten als gemeinsames Gut.« Nur weil jemand in Mathe nicht gut ist, heißt das nicht, dass er/sie nicht einen hohen oder den höchsten Abschluss erhalten darf. Glücklich sind die Studenten heute auch nicht mit dem Bachelor-Master-System, aber diese konservative und elitäre Haltung ist sicherlich keine Lösung.
Maxx Os

Kommentar jW:

Auf diesen Brief gibt es eine Antwort:

Zu dem Leserbrief »Elitäre Haltung« will ich nicht schweigen, denn das Interview »Schulen und Unis werden zu Zertifizierungsdiscountern« fand meine überwiegende Zustimmung. Was ist daran eine elitäre Haltung, wenn man davon ausgeht, dass nun mal nicht jeder Mensch gleich ist, gleiche geistige und körperliche Gaben hat? Was soll der Unsinn, dass unvernünftige Eltern ihr Kind auf das Gymnasium drücken dürfen, wenn dem Kind die Voraussetzungen dafür fehlen? Ich weiß von vielen Fällen, in denen die Kinder damit nicht glücklich waren, von den Abbrechern ganz zu schweigen. Für die Unis gilt ähnliches. Es ist nun mal nicht jeder in der Lage, ein Studium zu bewältigen. Was ist daran elitär? Ich gönne jedem Kind die beste Bildung, doch Wunschdenken bringt gar nichts. Es schadet eher. Und die diffusen Unterstellungen im Leserbrief von M. A. Sarmand sind auch nicht hilfreich. Die gut klingende Aussage, von jW zentral platziert, verwirrt mehr, als sie nützt. Dass das Bildungssystem in der BRD stark verbesserungsbedürftig ist, da sind wir uns einig.
Horst Rolle, Zwickau

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