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Leserbrief zum Artikel Kurdische Zukunftsfrage: »Die USA spielten ein doppeltes Spiel« vom 09.02.2019:

Kurden verkennen Russland

So sehr den Kurden nicht nur Respekt, sondern hohe Anerkennung gebührt für ihre wunderbare demokratische und soziale Arbeit für alle, die bei ihnen Zuflucht gefunden haben, und so sehr man ihren kämpferischen Erfolg gegenüber dem »Islamischen Staat« bewundern muss, ist es doch schmerzlich, zu sehen, dass sie kaum imstande zu sein scheinen, erstens die Rolle Russlands richtig einzuschätzen, sondern versuchen, sie kleinzureden, und dass sie zweitens auch nicht zugeben können, dass sie mit der Ablehnung des Angebots von Putin und Assad, die Nordgrenze Syriens mit ihrem Militär gegen die Türkei abzusichern – ein Angebot, das sogar die diplomatische Glanzleistung Putins enthielt, dies im Einvernehmen mit Erdogan tun zu können – einen riesigen und verantwortungslosen Fehler begangen zu haben, als sie die vielen Flüchtlinge in Afrin eben nicht gegen die Türken verteidigen konnten, sondern die eben befreiten Jesiden gleich wieder in die Wüste fliehen mussten. Das hätte vermieden werden können, wenn die kurdische Seite Assad nicht so misstrauisch begegnet wäre, wie sie es zum Teil immer noch tut. Sie überschätzen ihr eigene Rolle und unterschätzen die Rolle Russlands bei der Vertreibung des IS, wenn sie glauben, nach dem Afrin-Versagen Forderungen nach Autonomie stellen zu können. Russland hat immer Respekt gegenüber den Kurden gezeigt und sich unermüdlich – leider wegen der saudischen Seite ohne Erfolg – für die Teilnahme der Kurden an den Verhandlungen eingesetzt, wie es auch Assad sehr beeinflusste, die Nachkriegsgesellschaft so demokratisch und fair wie möglich für alle zu gestalten. Assad und Putin stehen ganz offensichtlich in gutem Einvernehmen. Was die Kurden nicht zu begreifen scheinen, ist, dass Russland auch mit den Feinden der Kurden und der Syrer verhandelt, ohne deren Einstellungen zu teilen, damit etwas erreicht wird – nicht zuletzt die Absicherung des One-belt-one-road-Projekts. Das sind Dimensionen, die die Kurden nicht im Blick zu haben scheinen. Dabei gibt es offensichtlich einen Teil der kurdischen Führung, der diese Autonomieansprüche nicht stellt, sondern in besserem Einvernehmen mit der syrischen Seite zu sein scheint.
Cornelia Praetorius, Berlin
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