Leserbrief zum Artikel Kurdische Zukunftsfrage: »Die USA spielten ein doppeltes Spiel«
vom 09.02.2019:
Falsche Parteinahme
Seit nun zwei Wochen erhalte ich das Probeabo der jungen Welt. In dieser Zeit bin ich fast jedes Mal bitterlich erbost über die Berichterstattung der jungen Welt über die Türkei und ihre Konflikte im Nahen Osten. Wie bei allen anderen Mainstream-Medien wird oft das Bild vermittelt, die Türkei bestünde nur aus rechten, nationalistischen Kräften, die Minderheiten unterjochen würden, die andere Kulturen und Völker vernichten und die sie am Selbstbestimmungsrecht hindern. Viel schlimmer noch habe ich den festen Eindruck, dass die junge Welt sich blind mit den kurdischen Milizen im Nahen Osten solidarisiert. Teilweise sehen die Berichte über diese Gruppen im Vergleich zu denen über die Türkei sehr positiv aus. Und das kann und darf nicht sein.
Diese Gruppen sind von ihrer linken Ideologie Lichtjahre entfernt. Sie positionieren sich links, weil sich ihre Gegner selbst rechts sehen. Dabei führen sie selbst nationalistische und ethnisch differenzierende Eigendefinitionen an. Ihre Ansichten richten sich schlichtweg pragmatisch nach der aktuellen Lage aus.
Es waren diese Gruppierungen, die den Konflikt mit der Armee von den Bergen runter in die Städte und Dörfer der Südosttürkei getragen hatten. Sie verschanzten sich in zivilen Gebäuden und vergruben Minen in Straßen, um zu kämpfen. Das war nicht die Armee. Es waren diese Milizen, die Zivilisten als Schutzschild nahmen und damit deren Tod billigend in Kauf. Keine Ideologie kann das rechtfertigen.
Natürlich ist die Türkei kein vorbildlich regiertes Land angesichts der Lage der Menschenrechte. Es gibt viele und nicht nur zwei Ethnien innerhalb der Landesgrenzen, und es gibt ebenso viele politische Strömungen und Meinungen.
Sie hat kein einfaches Leben damit, all diese Menschen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und leider bedient sich die regierende Elite oft gewaltsamer, unterdrückender Mittel, um dies zu bewerkstelligen – keine Frage.
Allerdings hat die Türkei auch eine gebildete Elite, die die Menschenrechte und andere Ideale ritterlich gegen jede Unterdrückung verteidigt. Es gibt nur wenige Länder auf dieser Welt, die das von sich behaupten können.
Es sind Menschen die ohne Furcht ins Gefängnis gehen, was oft genug auch in den Tod führen kann, weil sie die Wahrheit veröffentlicht haben (Ahmet Sik). Es sind Menschen, die freiwillig ins Ausland gehen, Familie, Freunde und Heimat zurücklassen müssen, weil sie etwas aufgedeckt haben (Can Dündar).
Es sind Menschen, die in den Hungerstreik gehen, um auf ihre Meinung aufmerksam zu machen (Leyla Güven). Menschen wie Hrant Dink, die entgegen jeder Todesdrohung eine Versöhnung und einen Dialog und Verständnis erreichen wollen und nicht die Auseinandersetzung!
Diese Menschen sind die wahren Helden, und nicht die, die sich eine »AK-47« umschnallen und Soldaten abknallen, die ohnehin aus ökonomisch schwachen und ländlichen Familien rekrutiert und in den Osten gesandt werden. Der Mist bringt seit Jahrzehnten nichts als nur Ärger und Trauer.
Und es ist Ihre Aufgabe, als Medium diese Form des gewaltsamen Kampfes zu verurteilen. Es ist Ihre Aufgabe, die Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen zu betonen, die seit Jahrtausenden neben- und miteinander leben, und nicht die Frage nach Schuld und Opfer zu klären.
Mit dem, was Sie jetzt machen, geben Sie den Türken (linken wie rechten) hierzulande nur das Gefühl, bevormundet zu werden. Denn wenn es eines gibt, was wir wirklich seit Jahrhunderten nicht mehr sehen können, sind es Europäer, die glauben uns Vernunft erklären zu müssen.
Ich glaube an den Erfolg der obengenannten Menschen und unterstütze diese. Ich bitte Sie daher, diese Gedanken ernsthaft in Erwägung zu ziehen und bei Ihren Veröffentlichungen zu beachten.
Diese Gruppen sind von ihrer linken Ideologie Lichtjahre entfernt. Sie positionieren sich links, weil sich ihre Gegner selbst rechts sehen. Dabei führen sie selbst nationalistische und ethnisch differenzierende Eigendefinitionen an. Ihre Ansichten richten sich schlichtweg pragmatisch nach der aktuellen Lage aus.
Es waren diese Gruppierungen, die den Konflikt mit der Armee von den Bergen runter in die Städte und Dörfer der Südosttürkei getragen hatten. Sie verschanzten sich in zivilen Gebäuden und vergruben Minen in Straßen, um zu kämpfen. Das war nicht die Armee. Es waren diese Milizen, die Zivilisten als Schutzschild nahmen und damit deren Tod billigend in Kauf. Keine Ideologie kann das rechtfertigen.
Natürlich ist die Türkei kein vorbildlich regiertes Land angesichts der Lage der Menschenrechte. Es gibt viele und nicht nur zwei Ethnien innerhalb der Landesgrenzen, und es gibt ebenso viele politische Strömungen und Meinungen.
Sie hat kein einfaches Leben damit, all diese Menschen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und leider bedient sich die regierende Elite oft gewaltsamer, unterdrückender Mittel, um dies zu bewerkstelligen – keine Frage.
Allerdings hat die Türkei auch eine gebildete Elite, die die Menschenrechte und andere Ideale ritterlich gegen jede Unterdrückung verteidigt. Es gibt nur wenige Länder auf dieser Welt, die das von sich behaupten können.
Es sind Menschen die ohne Furcht ins Gefängnis gehen, was oft genug auch in den Tod führen kann, weil sie die Wahrheit veröffentlicht haben (Ahmet Sik). Es sind Menschen, die freiwillig ins Ausland gehen, Familie, Freunde und Heimat zurücklassen müssen, weil sie etwas aufgedeckt haben (Can Dündar).
Es sind Menschen, die in den Hungerstreik gehen, um auf ihre Meinung aufmerksam zu machen (Leyla Güven). Menschen wie Hrant Dink, die entgegen jeder Todesdrohung eine Versöhnung und einen Dialog und Verständnis erreichen wollen und nicht die Auseinandersetzung!
Diese Menschen sind die wahren Helden, und nicht die, die sich eine »AK-47« umschnallen und Soldaten abknallen, die ohnehin aus ökonomisch schwachen und ländlichen Familien rekrutiert und in den Osten gesandt werden. Der Mist bringt seit Jahrzehnten nichts als nur Ärger und Trauer.
Und es ist Ihre Aufgabe, als Medium diese Form des gewaltsamen Kampfes zu verurteilen. Es ist Ihre Aufgabe, die Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen zu betonen, die seit Jahrtausenden neben- und miteinander leben, und nicht die Frage nach Schuld und Opfer zu klären.
Mit dem, was Sie jetzt machen, geben Sie den Türken (linken wie rechten) hierzulande nur das Gefühl, bevormundet zu werden. Denn wenn es eines gibt, was wir wirklich seit Jahrhunderten nicht mehr sehen können, sind es Europäer, die glauben uns Vernunft erklären zu müssen.
Ich glaube an den Erfolg der obengenannten Menschen und unterstütze diese. Ich bitte Sie daher, diese Gedanken ernsthaft in Erwägung zu ziehen und bei Ihren Veröffentlichungen zu beachten.