Leserbrief zum Artikel Parteienbürokratie: Schöne Bescherung
vom 01.02.2019:
Lehre und Leere
Dieser ausführliche Artikel von E. Lieberam ist eine sehr gute Analyse der Partei die Linke! Das Hauptproblem wird darin bestehen, die inhaltlichen Widersprüche zwischen den Fraktionen für den einheitlichen Kampf zu lösen! Wie das bei den erheblichen politisch ideologischen Unterschieden zu gemeinsamen revolutionären Aktivitäten führen soll, ist mir schleierhaft! Es darf auch nicht vergessen werden, dass etliche der konterrevolutionären Kräfte aus der sogenannten Wendezeit in der DDR noch erheblichen Einfluss haben. Sie wollen den Kapitalismus nicht überwinden, sondern nur »menschlicher« gestalten. Sehr kritisch sehe ich die Randrolle der sogenannten Kommunistischen Plattform, die angesichts der berechtigten Kritik von E. Lieberam, dass die Linke nicht wieder bei Marx ist, eine revisionistische Politik betreibt! Sie ist mit dafür verantwortlich, dass auch im 100. Jahr der Gründung der KPD die wichtigste Lehre, nämlich eine einheitliche deutsche kommunistische Partei zu schaffen, nicht verwirklicht wird. Das ist für mich das größte Trauerspiel seit der Beseitigung des Sozialismus in der DDR. Offensichtlich gibt es einige, die die m/l Lehre mit der m/l Leere bewusst verwechseln! Nicht der M/L hat versagt, sondern seine Gegner von innen und von außen konnten das Rad der Geschichte um unermessliche Zeit in der Welt zurückdrehen. Das ist die Realität – was für die Kommunisten nur heißen kann: Einen Finger kann man brechen, aber keine starke Faust!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.02.2019.