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Leserbrief zum Artikel Sammlungsbewegung: Versuch mit offenem Ausgang vom 31.12.2018:

Die richtigen Schritte

Das »Aufstehen« signalisiert ein »Aufstehen aus der Asche, für eine bessere, gerechte Welt. Eine bessere, gerechte Welt hört jedoch nicht an der Grenze eines Staates, vor einer privilegierten Gesellschaft auf. Eine gerechte Politik im Land ist nicht möglich ohne eine gerechte Politik gegenüber dem Ausland. Deswegen sollte das Hauptkriterium der Bewegung »Aufstehen« bei der Aufnahme neuer Mitglieder gerade deren außenpolitische Einstellung, insbesondere ihre Haltung zur praktizierten, imperialistischen Politik des Westens, sein. Es können keine »Grünen«, Sozialdemokraten und andere zu profilierten Parteimitgliedern der neuen Bewegung werden, wenn sie mit ihrer Unterstützung der imperialistischen Kriege in den letzten 20 Jahren in und um Europa die Gesellschaft in jene »Asche« verwandelt haben, aus der man nun aufstehen soll … Es sei denn, sie bekennen sich öffentlich dazu, Mittäter dieser Politik zu sein und in ihrer politischen Tätigkeit zu den »humanitären Kriegen« und ihren verheerenden Folgen beigetragen zu haben, verurteilen dies jetzt öffentlich und setzen sich politisch für die Wiedergutmachung dieser Vergehen ein. Ein solches Vorgehen bei der Aufnahme von Mitgliedern würde eine erste und notwendige Glaubwürdigkeit der Bewegung herstellen. Man kann nicht über verborgene Leichen, zerstörte Landschaften und Zivilisationen hinweg in eine bessere Zukunft schauen. Fände eine solche Aufarbeitung der Verbrechen an der Menschlichkeit, nicht nur am Grundgesetz und am Völkerrecht, statt, würden sich alle anderen Probleme, über die man in der Gesellschaft streitet, wie die »Flüchtlingswellen«, automatisch lösen. Man muss die Probleme nur voll und ganz in den Blick nehmen, um zu den richtigen Schritten für ein »Aufstehen« zu gelangen.
Olivera Götz
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.01.2019.
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