Leserbrief zum Artikel SED-SPD-Papier: Um des Friedens willen
vom 26.08.2017:
Ideologisches Armutszeugnis
Liest man die Schilderungen von Egon Krenz, gewinnt man den Eindruck, ohne dieses Dokument wäre der dritte Weltkrieg sicher gewesen. Die SED ging hierbei deutlich weiter, als es zur reinen Friedenssicherung nötig gewesen wäre. Immerhin bekennt sie sich in diesem Machwerk zur expliziten Anerkennung des kapitalistischen Systems, zu Illusionen über die Friedensfähigkeit des Imperialismus, zur Annahme, es gebe »gemeinsame Interessen beider Systeme«, und zur »Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Systeme«. Keine Frage, Frieden ist ein hohes Gut –, doch er wird sicher nicht durch Kapitulation vor dem Imperialismus gesichert. Es stimmt, der Atomkrieg zwischen sozialistischem und imperialistischem Lager droht jetzt nicht mehr – weil das sozialistische Lager sich selbst abgeschafft hat ... Wenn Herr Krenz sich für dieses Dokument nicht schämt, so ist das seine Sache (aber ihm zufolge wurde Gorbatschow ja auch erst 1991 Sozialdemokrat) (...).