Warum Peter Scholl-Latour sein neues Buch ausgerechnet am Dienstag abend vorstellte, lädt zu Spekulationen ein. Hatte er absichtlich den Jahrestag der Oktoberrevolution gewählt, da er sich mit »Rußland im Zangengriff« schon im Titel um die Zukunft des Riesenreiches sorgt? Oder wollte er wenige Tage vor der Bundestagsentscheidung über die Fortsetzung der sogenannten Antiterrormission in Afghanistan den Abgeordneten ins Gewissen reden? Von der CDU hatte immerhin Willy Wimmer den Weg aus seinem Parlamentarierbüro ins nahegelegene Nobelhotel Adlon gefunden.

Dem bekennenden Kritiker des Afghanistaneinsatzes dürfte der Bestsellerautor aus der Seele gesprochen haben. »Selbstverständlich« müßten die deutschen Soldaten sofort vom Hindukusch abziehen. Das Argument, dann überlasse man das Land der Al Qaida, sei Unsinn. Erstens handele es sich bei deren angeblichen Chef Osama bin Laden ohnedies nur um einen »Rekrutierungsagenten der CIA beim Kampf gegen die Sowjets«....