Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat am Sonntag verkündet, daß sich der Bundeswehreinsatz im Kongo zum Kriegs­einsatz entwickeln könnte. Zugleich nannte er den Sudan als weiteres Ziel für seine Truppe. Wundern Sie sich über solche Aussagen?

Was den Kongo betrifft, bin ich schon überrascht. Nach meiner Einschätzung kann man im Einsatzgebiet Kinshasa eigentlich nicht mit kriegerischen Auseinandersetzungen rechnen. Der Favorit für die Wahl, Kabila, verfügt über das größte Truppenkontingent. Sein stärkster Konkurrent kann ihn militärisch nicht bedrohen. Aus meiner Sicht ist die Wahl gelaufen. Jung tut aber so, als sei der Einsatz der Bundeswehr militärisch notwendig. In meinen Augen handelt es sich um einen symbolischen Akt und um eine Trockenübung unter realen, tropischen Bedingungen.

Und was den Sudan angeht?

Die beiden Punkte gehören natürlich zusammen, und insofern verwundern Jungs Aussagen nicht. Afrika ist der Schwerpunkt bei der Militarisierung euro...