Das bittere Leben der Frau Hwang
Wie sich eine ehemalige koreanische Zwangsprostituierte durch die Zeiten schlug und nun seit langem für ein Schuldeingeständnis aus Tokio streitet
Rainer WerningSeit dem 8. Januar 1992 demonstrieren alte koreanische Frauen im Zentrum der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vor der japanischen Botschaft. Jeden Mittwoch zur Mittagszeit – bei klirrender Kälte oder sengender Hitze. Bis heute. Im Februar 2004 war es das 600. Mal, daß sich die Frauen, einige auf mitgebrachten Klappstühlen sitzend, vor das Botschaftsgebäude des östlichen Nachbarn hockten und Transparente mit den Aufschriften entrollten: »Enthüllt die Wahrheit! – Löst das Problem der Zwangsprostituierten!«
Traurig und bizarr zugleich ist diese allwöchentliche Inszenierung. Die Gruppe der Demonstrantinnen, allesamt ehemalige Zwangsprostituierte der japanischen Militärs, wird stets kleiner – und das ihnen widerfahrene Unrecht immer erdrückender, solange Signale eines Schuldeingeständnisses aus Tokio ausbleiben. Den zumeist etwa achtzigjährigen, teils gebrechlichen, teils von Krankheit gezeichneten Frauen steht, umringt von nur wenigen neugierigen Passanten,...
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