Die Solidarität der Opfer
Die Historikerin Anita Prestes schreibt über Leben und Sterben ihrer berühmten Mutter, der jüdischen Kommunistin Olga Benario
Robert CohenOlga Benario, deren Andenken in der DDR vielfach geehrt wurde, gehört inzwischen auch in der Bundesrepublik zu den bekannten Opfern des Holocaust. »Bekannt« meint nicht nur eine – im Zusammenhang mit dem Holocaust ohnehin fragwürdige – Form von Berühmtheit, sondern erinnert auch daran, dass die meisten Opfer unbekannt geblieben sind. Daraus entsteht für die Späteren die Verpflichtung, im einzelnen Opfer immer auch der Gesamtheit der Opfer zu gedenken. Fehlt diese Solidarität, kommt es zu Fehlreaktionen, wie jener, die Theodor W. Adorno von einer Theaterbesucherin berichtet, die nach einer Aufführung von »Das Tagebuch der Anne Frank« erschüttert gesagt haben soll: »Ja, aber das Mädchen hätte man doch wenigstens leben lassen sollen.« Olga Benario bestand auf dieser Solidarität noch im tiefsten Leiden. Am 12. Februar 1938 schrieb sie ihrem in Brasilien inhaftierten Lebenspartner Carlos Prestes aus dem Gestapogefängnis in Berlin, sie sei auch jetzt noch imst...
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