Wahn und Wirklichkeit
Der Autor des »Fräuleins von Scuderi« war ein Meister des Phantastischen. E. T. A. Hoffmann zum 200. Todestag
Arnd BeiseIm Frühjahr 1822 drängt sich ein Mann durch das Gewühl auf dem Berliner Gendarmenmarkt, als er mit Überraschung im Fenster des Hauses gegenüber dem Schauspielhaus, Ecke Tauben- und Charlottenstraße, einen alten Verwandten sieht, gekleidet in seinen besten Hausmantel, mit dem Mützchen für gute Tage auf dem Kopf, die Sonntagspfeife rauchend. Sollte es dem Verwandten, der krankheitsbedingt in die Depression abgeglitten war und schon längere Zeit sich weder sehen ließ noch Besuch empfing, wieder besser gehen? Auf das Winken des Mannes hin lädt der Kranke ihn sogar freundlich nickend ein heraufzukommen. In der Tat scheint es dem Kranken besser zu gehen, alles deutet auf erneuerte Lebenskraft. Dem sei beileibe nicht so, er bleibe gelähmt, wird dem jungen Mann beschieden, doch habe er Trost gefunden im Blick aus dem Fenster auf das Markttreiben. Der Anblick sei wohl »recht artig, aber auf die Länge ermüdend«, meint der Besucher, vielleicht versetze das Wogen der...
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