Doppelherrschaft und Massenhysterie
Erwin RiessHerr Groll hatte seinen Freund, den Dozenten, zu einer Aussprache an die Donau bei Fischamend gebeten, einem Dorf im Dreieck zwischen dem Strom, der größten Raffinerie des Landes und dem Wiener Flughafen. Es kam selten vor, dass Herr Groll eine Aussprache begehrte, meistens war es der Dozent, der seinen Freund zu einem Austausch in die Innenstadt holte. In Grolls Augen konnte es ein Austausch an Bedeutung aber mit einer Aussprache nicht aufnehmen. Er war der Ansicht, dass einem Austausch etwas minder Ernsthaftes anhaftet, das bis zum Unverbindlichen reichen kann, eine Aussprache hingegen war, noch dazu an der Donau, eine ernste Sache. Im Rahmen einer Aussprache werden gesellschaftliche Strategien erwogen und verworfen und weitreichende Perspektiven entwickelt, die bis hin zur Neupositionierung des Weltgeistes und der von ihm kommandierten Dämonen reichen können.
Der Dozent kam mit seiner italienischen Rennmaschine. Er führte sie an der Hand, während Groll ...
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