Überhitzter Schmarrn
Blödsinn wie in Philipp Stölzls Adaption der »Schachnovelle« ist bei Stefan Zweig selbstverständlich nicht zu finden
Holger RömersStefan Zweigs berühmtestes Buch scheint als Filmvorlage denkbar ungeeignet. Denn die Handlungen seines namenlosen Erzählers beschränken sich darauf, während einer Ozeanüberquerung Schachpartien anzubahnen und deren Verlauf weitgehend passiv mitzuerleben. Wesentlich größeren Umfang erhält indes die biographische Skizze eines grobschlächtigen Schachweltmeisters, auf die wiederum ein ausführlicher Bericht des eigentlichen Protagonisten über die monatelange quälende Langeweile folgt, die ihm durch Einzelhaft in einem Wiener Hotelzimmer von der Gestapo aufgezwungen wurde und die in obsessiv imaginiertem Schach gipfelt.
Dementsprechend fügte schon die erste, trotz westdeutscher Schauspielprominenz weitgehend vergessene Kinoadaption der »Schachnovelle« von 1960 dem Geschehen auf dem Schiff einen dramatisch zugespitzten Handlungsrahmen hinzu. Außerdem verknüpfte der gleichnamige Film von Gerd Oswald, der 1938 hatte emigrieren müssen und vor allem in der jungen US...
Artikel-Länge: 4715 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.