Barbarische Anthropologie
In den USA sorgen menschliche Überreste für Aufsehen, die für Onlinekurse der Princeton University als Schauobjekte dienen sollten. Sie stammen von zwei minderjährigen Opfern der Bombardierung einer schwarzen Gemeinschaft in Philadelphia 1985
Jürgen HeiserEin Fall von Missbrauch der sterblichen Überreste ermordeter afroamerikanischer Kinder als Anschauungsobjekte der universitären Forschung und Lehre an US-Elitehochschulen fällt wie ein Schatten des gesellschaftlichen Erbes der Sklaverei auf die vorgeblich »moderne« Anthropologie. Ein Ereignis, an das zuletzt genau vor einem Jahr in dieser Zeitung erinnert wurde, ging dem voraus und wirkt wie ein Schemen aus der Frühgeschichte des in den USA virulenten rassistischen Wahns. »Der 13. Mai steht in diesem Jahr für den 35. Jahrestag des abscheulichen Massakers in der Osage Avenue in Südwestphiladelphia«, schrieb jW-Kolumnist Mumia Abu-Jamal. »Militärisch ausgerüstete Polizeitruppen warfen damals aus einem Helikopter eine Brandbombe auf ein Reihenhaus, das unter Nachbarn als das ›Move-Haus‹ bekannt war.«¹ Die Nachricht vom »Massaker am 13. Mai 1985« habe »die Nation erschüttert«, so Abu-Jamal, und sei »buchstäblich um die ganze Welt« gegangen.
Es war die unbegr...
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