Zwangsarbeit für Sozialhilfeempfänger in Jena: Ohne Arbeitsvertrag, mies bezahlt und sinnlos?
Martin Müller hat sein Studium ergebnislos abgebrochen und wurde vom Sozialamt Jena in eine Zwangsmaßnahme gesteckt. Peter Genz erging es nach abgebrochener Lehre ähnlich. Die Namen wurden auf Wunsch der Interviewten geändert
Annett TorresF: Warum sind Sie in die Maßnahme »Sauberes Lobeda« gekommen?
Müller: Mir wurde gesagt, um meine Arbeitswilligkeit zu prüfen.
Genz: Mir wurde eine schwere Persönlichkeitsstörung attestiert und empfohlen, eine Therapie zu machen. Als Sozialhilfeempfänger wurde mir gedroht: Du machst jetzt diese Therapie, sonst kein Geld mehr. Zur Zeit bin ich in Therapie und darf zusätzlich diesen Test meiner Arbeitsfähigkeit machen.
F: Welche Auflagen sind mit dieser Maßnahme verknüpft?
Müller: Es wird ganz offen damit gedroht, daß die Sozialhilfe gekürzt oder komplett gestrichen wird, weil angeblich jede Arbeit, die vom Sozialamt vermittelt wird, zumutbar ist.
Genz: Bei mir wurde die Sozialhilfe schon einmal eingestellt.
F: Gibt es einen Arbeitsvertrag und eine Unfallschutzversicherung?
Müller: Einen Arbeitsvertrag haben wir nicht unterzeichnet. Ob wir versichert sind, wissen wir nicht. Es gibt eine einmalige Aufwandsentschädigung, damit man sich Arb...
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